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8. Woche (15. Juni – 21. Juni) – 6 Nächte am Stück vor Anker, Tropfsteinhöhle und Vergrösserung der Muschelsammlungen

By 22. Juni 2024Juli 9th, 2024Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Elaphonisios

Wir verlassen die Bucht von Gerakas und setzen die Segel in Richtung des Kap Malea. Der Wind meint es mal wieder gut mit uns und wir können angenehm segeln. Die Mädchen sitzen an der Reeling und geniessen die Krängung. Als diese etwas nachlässt, meint die Mittlere ganz entsetzt „He, wo ist die Krängung?!?“ Die Windvorhersagen sind immer etwas ungewiss. Häufig treffen wir auf völlig anderen Winde, als die vorhergesagten.

Nach dem Kap geht es westwärts zur kleinen Insel Elphonisios. Deren Strände sind berühmt, weil es einen Sandstreifen gibt mit Meer zu beiden Seiten. Es sind schon einige Schiffe vor Anker, aber in der grossen Bucht finden wir problemlos Platz.

Wir gehen mit dem Dinghi an Land. Vor lauter Staunen ob all der Schönheit beachten wir den markierten Bojenweg nicht, der den Dinghis den Weg zum Strand weist bzw. den Badebereich abgrenzt. An Land steht bereits eine offiziell aussehende Dame, die uns – zum Glück sehr freundlich – auf unseren Fehler aufmerksam macht. Der Strand und das unmittelbare Hinterland besteht aus Sand und Dünen. Die Mädels sammeln einmal mehr Muscheln und schöne Steine wir (wir haben wohl schon 5 kg davon an Bord!), spielen vergnügt und üben Kunststücke im Sand. Am Strand gibt es Sonnenbetten mit Schatten im Sonderangebot von € 40 pro Platz (!). Wir verzichten gerne.

Porto Kagio

Den Lakonischen Golf durchsegeln wir in einem Schnurz. Der Wind ist konstant und die Wellen angenehm. Wir sitzen lange vorne auf dem Bug, plaudern, schauen den Wellen zu… Es ist gemütlich und wir kommen am späteren Nachmittag bei immer noch kräftigem Wind in der grossen Bucht von Porto Kagio an. Es hat bereits viele Schiffe, die vor Anker liegen und die besten Plätze sind besetzt. Da der Grund rasch abfällt, ist es gar nicht einfach, einen geeigneten Platz zu finden. Letzlich lassen wir unseren Anker in 12 Meter Tiefe fallen, legen 50m Kette aus und hoffen, dass er auch wirklich hält. Der Wind bläst immer noch kräftig und das Schiff pendelt hin und her. Weitere Schiffe kommen an und suchen einen Platz, es wird zunehmend voller und entsprechend etwas ungemütlich. Irgendwann merken wir, dass ein Schiff langsam auf unseren Bug zudriftet; die Crew ist so mit dem Anker beschäftigt, dass sie nicht nach hinten schauen. Auf unser Zurufen reagieren sie zum Glück, geben Gas und wenden ab. Wir beschliessen, nicht von Bord zu gehen…

In der Nacht beruhigt sich der Wind, wie das hier meist der Fall ist. Am Morgen ist es jeweils windstill und das Meer ein Swimming Pool. Kein Vergleich zur Situation, die wir bei unser Ankunft angetroffen haben. Das Ankerfeld lichtet sich rasch, viele Schiffe brechen früh auf. Uns fällt ein Schiff mit einem aufblasbaren Flamingo auf. Dies ist meist ein Zeichen für Kinder an Bord.

Mittlerweile sind wir gerne über mehrere Tage/Nächte vor Anker, es ist schön, so nahe am Wasser zu sein, sich in den Schlaf schaukeln zu lassen und die Sterne zu bewundern. Und doch ist es dann auch immer wieder schön, wenn man wieder an Land kann, sich die Beine vertreten oder einen „richtigen“ Cappuchino oder einen griechischen Café frappé in einem Beizli schlürfen kann. 🙂

Diros

Der Schlag nach Diros ist von weniger Windglück begleitet. Wir müssen die ganze Strecke motoren. Das ist jeweils Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist da das nervige Motorengeräusch und natürlich der Dieselverbrauch, andererseits kommt man mit definierter Geschwindigkeit voran und die Ankunftszeit hängt nicht von den Launen des Windes ab. Die Mädchen richten sich unter der Sprayhood (kleines Dach über dem Niedergang) ein und spielen dort.
In Diros treffen wir auch wieder auf das Schiff mit dem Flamingo. Über die Seglerplattform noforeignland.com sehen wir, dass sie auch Kids an Bord haben und schreiben sie an. Doch bevor sie unsere Nachricht sehen, machen sie einen Abgang aus der Bucht. Später werden wir erfahren, dass sie sich in der Bucht nebenan einen ruhigeren Ankerplatz erhofft haben. Wir werden sie noch treffen…

Nach einem Snack im Cockpit gehen wir vor dem Sonnenuntergang mit dem Dinghi an Land. Der Strand besteht aus weissen Kieselsteinen. Die Mädels sind entzückt und sammeln einmal mehr Kostbarkeiten am Strand. Die Kleinste hat ein gutes Auge und findet mehrere wunderschöne grosse Schneckenmuscheln. Sie sammeln alle für sich und jede singt (ein anderes) Lied dazu, köstlich!

Am Strand steht ein zerfallenes Gebäude, das früher mal ein Restaurant oder eine Strandbar war. Wir sehen das oft hier, wunderschöne Gebäude, die halbfertig oder zerfallen an bester Lage stehen. Wahrscheinlich ging im Laufe des Projektes das Geld aus oder es ist keines vorhanden, die nötigen Renovationsarbeiten vorzunehmen. Wir sehen so viel Potential hier und phantasieren mit den Kindern immer wieder, was man mit all dem hier machen könnte… Wir haben schon ein Hotelprojekt inkl. Bootsanlegeplatz in Planung 🙂
Auch hier liegt wieder so viel Abfall rum; alle nehmen so viel in die Hände, wie man tragen kann, um es im Anschluss zu entsorgen.

Diros ist eine breite Bucht mit ganz viel Platz zum Ankern. Die Bucht ist gegen Westen offen und die Dünung (lange Wellen, die von weit her kommen) haut voll rein. Solange uns der Wind gegen die Welle dreht, ist das nicht so schlimm. Als dann aber der Wind abstellt, dreht es uns quer zur Welle und das Rollen geht los. Wir schaukeln 15° auf die eine und ein paar Sekunden später das Gleiche auf die andere Seite. Alles was nicht richtig verstaut ist, fliegt herum oder rutscht vom Tisch. Die Einrichtung vom Schiff knarzt und knorzt. Unsere Älteste hat während der Nacht das Gefühl, Quetzal falle auseinander und wir sinken… An eine erholsame Nacht ist nicht zu denken.

Am nächsten Morgen gehen wir nochmals mit dem Dinghi an Land, um der grössten Tropfsteinhöhle Griechenlands, deren Eingang gleich in der Bucht liegt, einen Besuch abszustatten. Die Führung ist sehr eindrücklich: Mit kleinen Booten, die von den Führern gekonnt mit Staken gelenkt werden, wird man 1.5 km durch die mit Wasser gefüllten Gänge geführt. Immer mal wieder muss man den Kopf einziehen. Die letzten 300 m geht es dann zu Fuss bis zum Ausgang. Die gesamte Tropfsteinhöhle ist über 15 km lang. Wir kommen zum Staunen nicht mehr raus.

Kalamata

Nach dem Höhlenbesuch holen wir den Anker ein und motoren 27 Seemeilen nach Kalamata. In Kalamata gibt es einen grossen, etwas industriellen Stadthafen und eine Marina. Wir entscheiden uns für den Stadthafen und werden positiv überrascht. Alle fünf Segelschiffe, die längs am Hafenquai liegen, haben Kinder an Bord. Auch die Segelyacht, die wir in Porto Kagio und Diros gesehen haben, ist hier. Ein Junge bemüht sich sehr um unsere Älteste. Nach langem Hin und Her lässt sie sich überreden, mit ausgeliehen Rollerskates im Hafen rumzukurven. Aber immer mit Sicherheitsabstand zum Jungen. 😀

Schnell finden wir Kontakt zu den anderen Schiffen. Es sind welche da, die seit vielen Monaten und teils seit Jahren auf dem Schiff leben. Wir fühlen uns wie Besucher in der Welt der Langzeitsegler. Die Kinder sprechen alle fliessend mehrere Sprachen, machen in einer Selbstverständlichkeit Home- und Online-Schule. Abends treffen sich die Kinder auf dem grossen und unter der Woche gesperrten Parkplatz nebem dem Quai. Sie rennen, spielen, machen Seifenblasen und spielen bis um Mitternacht mit einem Ballon… Immer wieder holte jemand etwas aus einem Schiff, die Kinder verständigen sich mit Händen und Füssen. Unsere Kleinste ist mittendrin und macht das unglaublich souverän und ohne Berührungsängste.

Unsere Älteste würde gerne mit den Mädchen von einem anderen Schiff abmachen, aber die sind bereits so dicke mit einem anderen Mädchen. Erst als diese dann zwei Tage später weiterziehen, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen unserer Ältesten und einem deutsch-ungarischen Mädchen. Es folgen gegenseitige Übernachtungen, Ausflüge zum Becker und vieles mehr. Sie geniesst es, mal wieder ein gleichaltriges Mädchen um sich zu haben.

In Kalamata bleiben wir ein paar Tage, weil wir Besuch von den Grosseltern erwarten und einige Arbeiten am Schiff machen möchten/müssen.