Kalamata
Und endlich ist unser Besuch da! Die Mädels und wir freuen uns sehr.
Wir organisieren unsere Tage in dieser Woche meist so, dass wir gemeinsam im Hotel mit den Grosseltern frühstücken und die Mädels im Anschluss in der klimatisierten Hotellobby zusammen mit Nana und Vetsch Schulaufgaben machen, malen, und spielen. Wir im Gegenzug klappern die Umgebung nach Ersatzteilen, Bootszubehör und was wir nicht alles brauchen ab. Weiter versuchen wir, einige Reparaturen am Schiff zu machen und einen Teil der regelmässigen Wartung durchzuführen. So werden die korrodierten Heber der Bodenplatten ersetzt, ein neues Batterieladegerät installiert, Pump-WCs gewartet, das Relais der Ankerwinsch ausgetauscht etc. Und das bei jeweils rund 40 Grad am Nachmittag… Es ist etwas grenzwertig, der Schweiss tropft uns nur so runter. Wir schlafen teilweise schlecht, weil es bis spät abends im Schiff sehr heiss bleibt. Daher gibt es Abende, an denen wir bis spät nach Mitternacht wach bleiben und Dinge erledigen. Die Nacht ist hier die reinste Erlösung, endlich etwas kühler…
Wir kühlen regelmässig am kleinen Strändli in der Nähe ab, gönnen uns einen Tag an einem Hotelpool und sitzen ab und an auch in einem klimatisierten Café um etwas abzukühlen. Wir geniessen die Tage um die anderen Segelfamilien, es finden regelmässig spontane Einladungen und Bootsbesichtigungen inkl. Apéro statt. Wir haben mit Abstand das grosszügigste Schiff, was den Platz anbelangt. Wir staunen, wie die anderen Familien leben, auf engstem Raum sind sie seit Monaten oder gar Jahren unterwegs. Auf der anderen Seite haben sie dafür im Gegensatz zu uns zum Teil sogar Klimaanlagen und so leistungsfähige Solarpanels installiert, dass sie ihren Stromverbrauch vollständig autark regeln können. Auch können wir uns Werkzeuge ausleihen, über die wir nicht selber verfügen.
An einem Abend lädt ein deutsch-russisches Boot zum Grillieren ein (sie haben tatsächlich einen Grill an Bord!). Der Austausch ist spannend.
Wir besuchen einen Wasserpark im Meer. An diesem Tag hat es so krasse Wellen, dass das Ganze zur reinsten Akrobatik- bzw. Kraftübung verkommt! Die Wellen schütteln die aufgeblasenen Riesenkörper durch und spicken sie teilweise meterweise in die Luft. Irgendwann hängt Pascal um Halt ringend an einer aufgeblasenen “Säule” und fällt fast runter. Judith lacht sich einen Schranz… Die Jüngste will den älteren nacheifern und selbstverständlich ebenso die hohen Treppen auf die Rutschen hochklettern. Hoch ja, runter nein. So müssen wir wiederholt zur Hilfe eilen… Am Ende sind wir halb seekrank und mega müde. Aber lustig wars dennoch.
Kalamata ist eine recht grüne Stadt, es hat viele kleine Pärke und viele Spielplätze unter Bäumen (im Gegensatz zu vielen anderen griechischen Orten, an denen die Spielplätze an der prallen Sonne stehen). Es gibt viele Cafés und Restaurants und eine hübsche kleine Altstadt mit einer Burg, schönen Kirchen, einem riesigen Markt mit Oliven, Öl, Früchten, Fischen, Gemüse, riesigen Wassermelonen und Kartoffeln…
Und leider gibt es auch einen riiiiiesigen Jumbo. Es ist zwar angenehm kühl dort drinnen, aber für das Feriengeld der Kinder ist er verhängnisvoll. Es hat so viele (nutzlosere und weniger nutzlose) Dinge, bei denen man immer das Gefühl hat, man brauche das nun gerade unbedingt. Und eine sehr grosse Spielwarenabteilung. Auch Judith lässt sich anstecken und kauft 2 schöne Kissen und Lämpli fürs Cockpit. Ein bisschen Schnick Schnack muss sein.. :smiley: Es hat dann aber doch auch ein paar gute Sachen, wie eine Silberfolie zum Abdecken der Sprayhood gegen die Hitze und noch ein paar andere Dinge.
Unsere Älteste ist im Glück, mit ihrer neuen Freundin verbringt sie – nebst den Grosseltern – jede freie Minute inkl. diverse gegenseitige Übernachtungen.
Über eine Seglerplatform haben wir in Kalamata endlich einen Segelmacher gefunden, der unseren Segeln etwas Liebe geben kann. So müssen wir nun die Segel runternehmen, was nur geht, wenn kein Wind weht. Die Genua, das Vorsegel ist rasch heruntergenommen. Beim Grosssegel ist etwas anspruchsvoller. Wir legen die Segel auf dem grossen, gesperrten Parkplatz aus und versuchen sie sinnvoll zu falten. Aber wie faltet man ein fast 50m2 grosses und mehrere kg schweres Segel? Wir sind beschränkt zufrieden mit dem Resultat. Die geflickten Segel kriegen wir dann vom Segelmacher in zwei perfekt gefalteten Bündeln zurück. Wir sind beeindruckt.
Zudem finden wir einen Schreiner, der unseren durchbrochenen Duschrost reparieren kann. Leider geht er bei der Reparatur weiter kaputt und er muss uns einen komplett neuen machen. Wir staunen, tolle Arbeit innert kürzester Zeit. Nur für die Lackierung hat die Zeit nicht mehr gereicht, so dass wir das dann mal noch selbst machen müssen.
Die Mädels buhlen jeden Abend, wer bei den Grosseltern im schön kühlen Hotel übernachten darf. Im Hotel wurde ein zusätzliches Feldbett aufgestellt, zusätzlich zum grossen Doppelbett. So schlafen mit Ausnahme von einer Nacht immer ein oder zwei Mädchen im Hotel, einmal sogar alle drei! Letzteres war dann aber doch etwas eng, zumal die Mädchen nicht die ruhigsten Schläferinnen sind und sich gut und gerne durch ein ganzes Bett durchwälzen können… Arme Nana! 🙂 Am Ende der Woche sind sie so verwöhnt dass sie gar nicht mehr ins heisse Schiff kommen wollen und finden, wir könnten doch auch eine Klimaanlage installieren.
Irgendann steht plötzlich die Hafenpolizei vor unserem Schiff und sagt mit strengem Ton, dass wir bis morgen umparkieren müssten, es komme ein grosses Schiff, welches den gesamten Pier benötige. Alle Segler geben sich gelassen, wir warten auch mal ab. Als wir abends zurück zum Schiff kommen, stellen wir dann doch fest, dass einige schon umgezogen sind und sich natürlich die besten Plätze geschnappt haben… Die nächsten folgen am nächsten Morgen in aller Frühe. Wir machen uns dann auch mal auf und finden einen Platz ganz nahe vom Hotel der Grosseltern mit dem Heck zur Hafenmauer. Und ausnahmsweise mit Landstromanschluss. Auch gut, unsere Batterien danken es nach Wochen mal wieder vollständig aufgeladen zu werden.
Endlich und zum Glück schaffen wir es doch noch rechtzeitig, die geflickten Segel wieder zu montieren und hochzuziehen um mit den Grosseltern segeln zu gehen. Judith glaubte schon fast nicht mehr daran… Doch alles klappt, das Wetter ist gut, der Wind kräftig genug und doch nicht zu stark, die Wellen angenehm. Wir geniessen es, die Mädels geben sich als gewohnt geübte Seglerinnen. Zurück im Stadthafen – wir sind wieder an den ersten Platz gegangen, neben dem 67 Meter langen Abfallschiff hat es noch Platz. Anlegeapéro folgt!
Der letzte Tag mit den Grosseltern ist gekommen, alle sind etwas traurig. Dennoch ist es gut, weiter zu gehen. Man wird immer etwas bequem und segelfaul, wenn man länger an einem Ort bleibt!
Wir sagen tschüss, geben ein paar Sachen mit (damit wir wieder etwas mehr Platz im Schiff haben) und machen uns bereit für die Weiterreise. Grosseinkauf und Tanken. Am nächsten Tag gehts wieder los…