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Monthly Archives

Mai 2024

4. Woche (18. Mai – 24. Mai) – Festland, 20 Knoten Wind und Ankunft im Golf von Korinth

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Ormos Sarakiniko / Ithaki

Um nach vier Nächten mit direktem Landzugang den Absprung etwas einfacher zu schaffen, gehen wir in eine schöne kleine Bucht gleich um die Ecke von Vathi. Die Stimmung auf dem Weg dorthin ist etwas gespenstisch. Es wirkt wie neblig, aber es sind die Tonnen von Saharastaub in der Luft. Es ist nicht feucht sondern trocken.

In der kleinen Bucht liegt bereits ein Schiff und somit müssen wir zwingend Landleinen legen, um nicht in die Nachbarn zu schwoien (Drehung um den Anker mit dem Radius der ausgelegten Ankerkette). Da wir immer noch keine richtigen Schwimmleinen an Bord haben, ist das immer ein bisschen eine Sache. Hinzu kommt in diesem Fall noch, dass der Wind die Quetzal genau in die falsche Richtung dreht. Sprich die Leinen sind trotz zweifacher Verlängerung immer etwas zu kurz. Unsere Nachbar müssen sich köstlich amüsieren bei Zuschauen, wie wir versuchen die Landleinen zu legen. Erst mit dem Dinghi das Schiff einigermassen in die richtige Richtung drehen, dann mit dem Dinghi und der Leine versuchen an Land zu kommen. Der Wind hat zwischenzeitlich natürlich die Quetzal schon wieder zurückgedreht, so dass die Leine wieder zu kurz ist. Nächster Versuch mit einer Leine von Land anfangen. Ein Fender als Boje am Ende verhindert das Versinken der Leine. Dann die Leine von der Quetzal holen und versuchen, diese in der Mitte zu verbinden. Nur ist natürlich die Landleine auf den Grund abgesunken und hat das Ende mit dem schwimmenden Fender soweit an Land gezogen, dass es wieder nicht reicht. Pascal schafft es dann, die Leinen unter Zuhilfenahme der Festmacherleine des Dinghis endlich zusammenzubringen und zu verknoten – unter vollem Körpereinsatz inkl. in einer Phase Leinen im Mund und gleichzeitig rudern; siehe Fotobeweis ;-). Sobald die Verbindung zum Land besteht, lässt sich die Quetzal mühelos in die richtige Richtung zu ziehen.

Weils zu regnen beginnt, machen wirs uns im Schiffsinnern gemütlich, hören dem Prasseln des Regens zu, essen Pizza und machen einen Filmabend.

Messolonghi / Festland

Wir haben eine 36 sm (ca. 66 km) lange Überfahrt vor uns und die Windvorhersage ist “Flaute”. Es ist heiss, wir hören Musik (meist Nemo). Irgendwann nehmen wir das Grosssegel hoch, um das bisschen Wind doch noch zu nutzen. Hauptsächlich dient es aber als Sonnenschutz und um die Mädels etwas zu beschäftigen. Sie mögen das Motoren gar nicht.

Messolonghi liegt in einem flachen Flussdelta. Das Hafenbecken ist über eine 2 sm lange Fahrrinne erreichbar. Die Häuser stehen hier alle auf Stelzen, eine Art moderne Pfahlbauten.

Wir funken die Marina an. Vor uns ist ein weiteres Schiff, dass ebenfalls in die Marina will. Wir drehen Kreise im Hafenbecken, bis wir an der Reihe sind. Und natürlich weht wie immer ein kräftiger Wind, wenn es ums Anlegen geht. Wir kommen zum ersten Mal in den “Genuss” einer Mooringline (das sind Festmacherleinen, die an einer Kette auf dem Grund befestigt sind und am Bug anstelle des Ankers zum Festmachen dienen). Da die Mooringleinen die meiste Zeit auf dem Grund liegen, sind sie voll mit Muscheln und anderem Meeresgetier. Die Mädels finden, sie sehen aus wie ein Hirn.

Wir gehen im Restaurant gleich am Hafen essen und feiern einmal mehr das erfolgreiche Ankommen. Wir sind mal wieder in einer Marina, die den Namen verdient. Es gibt saubere Duschen und WCs. Bei Duschen schauen uns Riesenspinnen und Frösche zu. Pascal im Glück, als er den Schiffszubehörladen entdeckt… Es folgt ein Grosseinkauf! Wir nutzen die Ersatzteilverfügbarkeit, um einige Reparaturen am Schiff vorzunehmen. So kaufen wir eine neue Starterbatterie, da sich unsere Motorstartprobleme zwischenzeitlich auf eine lahme Batterie zurückführen liessen. Es gibt eine neue Heckdusche und auch ein paar neue Fender (Luftpolsterkissen) spendieren wir der Quetzal.
Wir haben Wasser am Steg und nutzen die Gelegenheit, endlich eine Leinenwäsche zu machen. Die Leinen werden mit der Zeit ganz Steif vom Salzwasser. Die zwei Jüngeren lieben es in den grossen Becken mit den Füssen auf den Leinen rumkneten.
Später spielen die Mädels an Bord mit Knete Restaurant und “bekochen” uns mit allerlei Kuriositäten bis wir platzen.

Die zwei Grossen interessieren sich fürs Segeln und alles drum herum. Wir lachen, als die Älteste ganz ernst meint: “Wenn die Ankerkette entspannt ist, ist doch gut, dann ist der Anker nicht im Stress”!

Judith und die Mädels gehen an den Strand, Pascal muss arbeiten. Der ältere Herr im klapprigen Taxi spricht kein Wort Englisch, so dass wir mit Händen und Füssen erklären, wo wir hin möchten. Es klappt. Am Strand ist es sehr windig, die Abkühlung und das Wasser tun uns gut. Es hat sehr freundliche Griechen am Strand, die sich alle per Handschlag mit Namen vorstellen und mit uns plaudern. Aus unseren Sonnenzelt-Stangen werden kurzerhand Mikrophone und die zwei Grossen geben ein Strandkonzert inkl. Tanzeinlagen zum Besten, während die Kleinste Sandkuchen backt. Der Taxifahrer auf dem Rückweg gibt uns gleich noch eine Stadtführung zum historisch wichtigen Messolonghi, das bei der Befreiung Griechenlands von den Osmanen eine wichtige Rolle gespielt haben soll.

Wir bleiben einen Tag länger, weil unser Besuch, die Grossmama, ihre ID zu Hause vergessen hat und nun nicht auf die Fähre kann… Wir versuchen, aus der Ferne zu unterstützen und etwas zu helfen bei der Organisation eines Hotelzimmers etc.

Ein weiterer Grosseinkauf steht an. Es ist heiss, wir spazieren ins Städtchen. Die Mädels dürfen im Laden ihr eigenes Nachtessen einkaufen. Wir hören nur noch fernes Gequitsche und Gelächter zwischen den Regalen und ab und an eine von den Dreien, die mit einer Errungenschaft ganz aufgeregt zu uns kommt. Wir legen bewusst kein Veto ein, auch nicht bei den Gummischlecksachen und dem Cola… Mit all den Einkaufstaschen nehmen wir uns für den Rückweg ein Taxi.

Auf Quetzal geht dann das Vorbereiten und Kochen der individuellen Nachtessen los. Es dauert ewig, aber wir staunen, dass am Ende doch einigermassen vernünftige Mahlzeiten rauskommen, sogar ein bisschen Gemüse ist überall zu finden!

Nafpaktos

Überfahrt nach Nafpaktos, ein wunderschöner Segeltag! Wir haben Rückenwind und können im Schmetterling rüberfahren. Die Durchfahrt unter der Brücke von Patras ist ein Spektakel (und wir hoffen alle, dass die Brücke wirklich hoch genug ist!).


Am Ende haben wir 20 Knoten Wind und es wird etwas heftig. Segel runter und Anker fallen lassen vor den Stadtmauern des hübschen Städtchens mit den fünf Türmen. In den winzigen Stadthafen trauen wir uns bei diesen Windstärken nicht rein und wir sehen, dass bereits ein Segelschiff drin ist. Es schaukelt wie verrückt und spätestens jetzt wissen wir, dass wir schon seefest sind, es wird niemandem schlecht (nur die Jüngste mag nicht so recht essen, ist sonst aber recht fidel). Judith fragt sich, ob es wohl die 38’000 toten Seelen sind, die hier bei der letzten grossen Seeschlacht gestorben sind und die See in Unruhe versetzen… 😉

Während der Nacht beruhigt sich der Wind und es erwartet uns ein schöner Morgen. Ums Schiff herum schwimmen seltsame Dinge. Wir meinen erst, es seien Quallen. Doch wie sich herausstellt, sind es Salpen (Meerestiere/Manteltiere).

Wir fahren mit dem Dinghi alle zusammen zum Städtchen. Es hat noch immer ziemlich Wellen und unsere Mittlere ist – da sie vorne auf der Spitze sitzt – pitschnass aber vergnügt nach der Fahrt. Gemütlicher Tag im Städtchen mit leckeren Crèpes (die es hier an jeder Ecke gibt, sehr griechisch offenbar… ;-)), Spielplatz, Schule machen, spazieren und lädelen.

Und dann gibt unser Dinghi-Motor den Geist auf, mitten auf der Fahrt zurück zu Quetzal…! Pascal ist mit den zwei Älteren im Dinghi, ich mit der Kleinsten am Strand. Es bläst wieder ordentlich, Pascal probiert x-fach: der Motor läuft, aber die Schraube dreht nicht, egal wie viel Gas ganz man gibt. Irgendwann gibt er auf und rudert mit den Paddel – eines davon ist halb kaputt. Bordsport für heute wäre damit auch erledigt 😉

3. Woche (11. Mai – 17. Mai) – Vom Paradies zu George bis zur Regatta mit 45 Schiffen…

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Porto Leone / Kalamos

Gemütliches Segeln mit schönem Wetter. Wir hissen zum 1. Mal das Gross (unser Hauptsegel), die beiden Älteren sind immer mehr interessiert am Segeln und helfen mit wo möglich (es ist immer ein grosser Wettbewerb, wer den Motor starten, wer den Anker hochholen, wer steuern, den Autopiloten bedienen oder die Winch kurbeln darf…). In den gekauften Pfirsichen entdecken wir eine Raupe, sie wird umgehend zu unserem neuen Haus- äh Schiffstier erkoren, “Würmli” getauft und es werden Regeln geschrieben, wie oft sie oder er gefüttert und gemistet werden muss… Google sagt uns, dass es ein Nachtfalter geben soll (eigentlich ein Fruchtschädling). Die Mädels sind für Stunden beschäftigt.

Wir steuern Porto Leone auf Kalamos an. Erneut ein wunderschöner Ankerplatz, es hat nur zwei andere Schiffe. Wir legen zum ersten Mal Landleinen, die verhindern, dass wir schwoien. Auch hier hat es wieder diese schönen blauen Fische mit einem schwarzen Strich am Schwanz. Unsere Mittlere glaubt, dass sie uns folgen… Vermutlich sind es Bandbrassen.

Es gibt nur einzelne bewohnte Häuser und einige Ruinen, die auf ein Erdbeben zurück gehen. Wunderschöne Olivenbäume und Buchten auf allen Seiten. Wir haben das Gefühl, im Paradies gelandet zu sein…

Wir gehen and Land, wo wir mit der Drohne erste Aufnahmen machen und vor allem das Starten und Landen aus der Hand üben wollen. Da das Ziel wäre, beim Segeln Aufnahmen zu machen, wollen wir das Einfangen der Drohne aber zuerst vom Festland aus üben, um die Drohne nicht schon beim ersten Versuch Neptun (oder Poseidon, wie er bei den Griechen heisst) zu opfern. Dabei ärgern wir den einzigen Bewohner von Porto Leone gewaltig. Er brüllt uns an und verrührt die Hände. Die Mädels haben einen kleinen Schreck, wir fangen die Drohne wieder ein und packen ruhig zusammen. Es hat sich dennoch gelohnt:

VIDEO DROHNE folgt

Ich schwimme vom Schiff an Land, erneut wunderschön klares Wasser und viele Meeresschnecken. An Land grasen ein paar langhaarige Ziegen. Unsere Schiffsnachbarn, ein älteres Ehepaar (er ist 90!), haben eine Leine in der Schraube. Wir bieten unsere Hilfe an und stellen uns auf Tauchen ein. Sie schaffen es aber selber und schnipseln eine extrem lange Leine aus ihrer Schraube. Wir sind immer froh, wenn das nicht uns passiert…

Zum Schluss üben wir noch ins Wasser-Hüpfen von der Quetzal aus. Die Jüngste traut sich noch nicht, die andern beide hüpfen nach längerem Mut holen und dem Spruch “Ich kann das, ich will das, ich schaff das!!!” ins kühle Nass bzw. in die Arme von Mama. Kurzfristig entschliessen wir, weiter zu gehen und die Nacht im Hafen von Kalamos zu verbringen.

Hafen Kalamos / Kalamos

Nachdem die kurze Fahrt nach Kalamos ein weiteres Mal relativ windstill war, ist es, als ob jemand bei der Hafeneinfahrt einen Wind-Schalter kippt… Es bläst wie wahnsinnig. Der Hafen ist klein und er ist schon gut belegt. Uns graut… Zum Glück taucht der inoffizielle Hafenmeister George auf der Hafenmauer auf, wir haben schon im Voraus von ihm gehört (sein Ruf eilt ihm voraus). Er ruft uns freundlich bestimmt Anweisungen durch den Wind, geradeaus, links, Anker runter, drehen, Anker stopp, weiter, zwischendurch ein nettes “perfect Captain”, “very good Captain”, dann ist er wieder am Telefon, pinkelt zwischen all den reinkommenden Schiffen kurz um die Hafenmauer (wie das bei diesem Starkwind funktioniert, ist mir ein Rätsel) oder plaudert mit den Leuten… Der Wind verbläst uns komplett und wir stehen quer im Hafen, der Anker ist schon unten. Beim Versuch, ihn nochmals hochzuholen, verhängen wir uns mit einem anderen Anker. Horror! George nimmts gelassen, weist uns an, den Anker wieder runterzulassen und vorwärts zu überfahren. Den Ankersalat lösen wir später. Ein Unikat. Der Hafen ist gratis, George empfiehlt uns aber seine eigene Taverne wärmstens, die gleich am Hafen liegt. Ok, bei diesem tollen Service erbringen wir gerne diese Gegenleistung und gehen zum Znacht zu George, der allgegenwärtig scheint… Nach einem leckeren Znacht umgeben von gefühlt 10 Katzen fallen wir zufrieden in unsere gemütlichen Betten.

Weil es so gut war gibts auch gleich noch ein Zmorge bei George, mit Blick auf das glitzernde Meer. Joggen, duschen und weiter gehts. Beim Ablegen ist George sofort wieder zur Stelle, diesmal mit seinem Dinghi. Den Anker bringen wir wider Erwarten problemlos hoch und wir benötigen keine Hilfe. Ein letztes herzliches Verabschieden und wir fahren los. Nicht weit, nur um die Ecke auf die kleine Nachbarsinsel Kastos. Der Wind bläst mässig, ideal um gemütlich zu segeln. Judith kommt am Steuer richtig in Segellaune und so kommen wir zu ein paar Extra-Meilen, bis wir dann den Anker auf Kastos in einer wunderschönen Bucht fallen lassen.
Malena macht hier an Deck Schule; eine echte Herausforderung mit dem Wind, Judith eilt zur Hilfe und hält Blätter und Hefte fest…

Am nächsten Morgen ist es kalt und regnerisch. Ohne Wind motoren wir los in Richtung Vathy auf Ithaka. Auf halben Weg soll es eine kleine Insel mit wilden Schweinen am Strand geben. Wir ankern dort fürs Mittagessen und sehen tatsächlich Schweine mit ihren Ferkeln, die sich am Strand sulen.

Auf der restlichen Fahrt, immer noch ohne Wind, geniessen es die Mädels , die Füsse über die Reling zu hängen und sich nass spritzen zu lassen – eine richtige Wellen-Lach-Partie bis alle nasse Hosen haben.


Vathi / Ithaka

In Vathi, einer hübschen kleinen Stadt, umgeben von Hügeln, rund um ein Hafen-/Meeresbecken, bleiben wir gleich ganze vier Tage. Ankommen und Dasein ist ein wichtiger Teil beim Reisen mit den Kindern, daher nehmen wir uns Zeit und alles etwas gemütlicher.

Judith fährt ihr erstes gefahrenes Anlegemanöver römisch-katholisch: Sie stirbt 1000 Tode und schwitzt einmal mehr Blut und Wasser… Alles geht gut; Crew unverletzt, Quetzal unversehrt (Stadtmauer ebenfalls ;-)). Etwas später kommen plötzlich immer mehr Schiffe rein. Wir erfahren, dass aktuell eine Regatta stattfindet und die Teilnehmer heute Nacht in Vathi anlegen. Ganze 45 Yachten kommen an und quetschen sich gefühlt kreuz und quer zwischen die bereits angelegten Boote bzw. in einen eigens für die Regatta abgesperrten Bereich. Auf einmal drängt ein Boot mit holländisch-deutscher Crew zwischen uns und unser Nachbarsboot. Unvorstellbar, es sind etwa 2 Meter zwischen uns! Die Holländer sind relativ unzimperlich und fahren einfach rückwärts rein, wohlverstanden mit einem 90-jährigen Skipper. Wir eilen an Deck und versuchen das Gröbste zu verhindern, drücken Fender zwischen die Boote und schützen Quetzal so gut wie möglich. Irgendwann merken wir, dass sie uns eine Leine wegdrücken und damit Quetzal nach hinten geschoben haben, Richtung Mauer. Unsere Mädels rufen plötzlich ganz aufgeregt, weil sie hören, dass unser Ruder Grundberührung hat und am Boden kratzt (Segelprofis!). Wir sind einigermassen hässig und ziehen uns mit dem Anker wieder nach vorne. Den Holländer tuts leid und sie sind im Anschluss ganz nett und entschuldigen sich, offenbar wurden sie angewiesen, zwischen uns anzulegen. Am Ende plaudern wir lange und alles ist wieder gut.

Am nächsten Tag – als die Regatta Vathi verlassen hat und es wieder ganz leer ist – müssen wir nochmals umparkieren, wir brauchen Strom! Die zwei Grossen wollen vom Land aus helfen Leinen lösen und später wieder entgegennehmen. Ich bin etwas angespannt, finde ihre Motivation aber super und will ihnen das zutrauen. Natürlich hat der Wind, kaum starten wir, wieder aufgefrischt (bald werde ich dem griechischen Windgott irgendetwas opfern müssen…). Dann spinnt plötzlich der Ankerwinsch (1. Versuch), zu kurz Ankerkette gelegt (2. Versuch) und vom Wind verblasen (3. Versuch). Beim 4. Versuch klappts endlich, die Mädels fangen die Leinen beim zweiten Versuch und mit Hilfe eines Passanten, alles gut, uff. Irgendwie kommen wir auch noch an eine Stromkarte und somit haben wir nach 2 Wochen zum ersten Mal wieder Strom. Es ist gut zu wissen, dass wir so lange “überleben” können, Solarpanels sei Dank!

In den kommenden Tagen nehmen wir es gemütlich und hören viel Musik, u.a. Nemo. Die Mädels sind seit dem Schweizer ESC-Sieg ganz interessiert und wir zeigen ihnen die alten Nemo-Songs, die sie nun gefühlt 100 Mal (pro Tag) hören wollen. In einem Spielzeugladen verprassen die Mädchen einen Teil ihres Feriengeldes (ich lege nur bei den ganz schlimmen Ideen ein Veto ein, das ist die Abmachung…). Die Erwachsenen gehen joggen und die Kinder wollen immer wieder ins Fitnesspärkli, ein kleiner Park mit öffentlich zugänglichen einfachen Fitnessgeräten. Wir machen einen langen Spaziergang ums gesamte Hafenbecken, um am anderen Ende ein Schiffswrack anschauen zu gehen, Berta-Lina aus Hamburg. Sie liegt auf die Seite gekippt am Rand eines Hafens. Auf dem Weg entdecken wir jede Menge Seeigel und Fische. Wir schauen zwei Fischern zu. Sie sammeln Seeigel ein, zermantschen sie und benutzen sie als Lockfutter für andere Fische, die sie dann fangen. Einen gefangenen Fisch dürfen die Girls anfassen.

Irgendwann legt ein riesiger Catamaran neben uns an. Ein deutsches Paar – Claudia und René – mit 3 Hunden. Unsere Älteste ist subito zur Stelle und bietet sich an, mit zum Gassi zu gehen ;-). Sie laden uns auf eine Cat-Besichtigung und einen Apéro ein. Die Mädchen sind fasziniert vom Platz und all den Liegeflächen auf dem Cat und vor allem von den Hunden und dem Cola, das es gibt…

Waschtag und Schiffsputz stehen an. Die zwei Kleinen finden Schiffsputzen toll, weil man mit dem Schlauch das ganze Deck abspritzen kann, das könne man halt zuhause in der Wohnung nie, mit dem Schlauch…

2. Woche (04. Mai – 10. Mai) – Wir starten!

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Letzter Tag bevor es weitergeht. Waschen, joggen, spielen, dösen, Hörspiel hören, einkaufen. Abends gleich nochmals in die Taverne Panos. Wunderschöner Sonnenuntergang. Wir spazieren um eine Ruine in der Nähe und finden den Panzer einer grossen, toten Meeresschildkröte. Auch sonst finden wir viel (Abfall); u.a. einen Regenschirmgriff, welchen die Mädels prompt als Gehstock ihres Ururgrossvaters klassifizieren und zum Schluss kommen, dass wir also doch griechische Wurzeln haben müssen…

Ormos Desimi

Wunderbare, sanfte und gemütliche Überfahrt nach Lefkada. Das Wetter ist schön, die See ruhig und freundlich. Die Mädels sitzen vorne auf dem Bug auf dem umgekehrt befestigten Dinghi und plaudern. Sie schmieden Zukunftspläne; die eine möchte mit 18 Jahren, die andere mit 21 Jahren ausziehen, die eine kommt wöchentlich 2x nach Hause essen(!), die andere nur einmal, sie haben Hunde, ein Auto und die eine ist Schauspielerin. So siehts aus!

Wir kommen in Ormos Desimi an; wunderschöne Bucht, es hat nur wenige Schiffe. Türkisblaues Wasser, glasklar, viele kleine blaue-silberne Fische. Die Frauen an Bord hüpfen alle ins Wasser, es ist noch etwas frisch, aber wunderschön. Schwaddern um Quetzal rum.

Am Montag ist “Schulstart” und wir nehmen das zur Gelegenheit, auch unseren Alltag wieder etwas mehr zu strukturieren. Daher stehen wir morgens vor den Kindern auf und machen Sport (an Bord, das ist etwas herausfordernd, dazu später mal noch mehr). Es gibt leckere Pancakes zum Zmorge, mhhh. Danach Schule und Arbeiten. Später hängen wir die Hängematte auf und somit startet das Gerangel darum, wer rein darf! Dingi-Ausflug zu kleiner Bucht und zu einem Motorboot-Wrack. An der Sonne ist es schon ziemlich heiss, am Schatten noch etwas kühl. Die zwei Grossen schwimmen mit Papa an den Strand und zurück. Bei unseren geliebten Kartoffel-Wedges zum Znacht gibts rote Köpfe; das Paprika an Bord ist meeeega scharf! Es ist wunderschön hier, leider hat es aber viele Mücken und unsere Jüngste ist ganz verstochen (5 Sticke auf einer Wange 😟).

Die Mädels machen Filmli für die Schule und den Kiga und zeigen unser Schiff, einmal von Aussen und einmal von Innen. Wir staunen, wie gut sie das machen und wie sie die Fachbegriffe schon kennen. Beim Strandspaziergang gibts ein vorgezogenes Geburigschenk für unsere Jüngste; ein aufblasbares Einhorn zum Baden. Sofort kriegt es einen Namen, Mila und wird fortan gefüttert, gepflegt und gehätschelt. Wir erwägen, unseren Schiffsnamen anzupassen.

Ich mache ein Unterwasservideo mit der Go-Pro. Spannend, wie die tolle Aufnahmen macht!

Unsere Älteste ist heute traurig und vermisst ihre Freundinnen und ihre Hobbies… Zum Trost machen wir den ganzen Morgen Pompoms (16 Stück) aus Wolle und hören Hörspiele. Danach ist die Stimmung wieder besser. Wir machen einen Spaziergang auf den Hügel, um in die andere Bucht zu gucken. Finden ein härziges Café, Thea, mit einem wunderschönen Blick und v.a. leckeren Pancakes… Und einer Hollywoodschaukel… Ich bringe die Mädels kaum mehr weg.

Am Strand bauen sie im Anschluss (zum Zuckerabbau ;-)) eine riesige Burg aus Steinen, Stöcken, Sand und Blumen. Nach dem Znacht füttern wir die Fische; sie LIEBEN Eisbergsalat 😉

Vathi / Meganision

Wir stellen fest, dass die Kinder immer etwas eine Krise haben, wenn wir weiterziehen… Sie sagen das jeweils nicht, aber es fällt auf, dass es sich wiederholt. Sie würden am liebsten immer dort bleiben, wo wir gerade sind. Wir nehmen uns vor, die Wechsel etwas frühzeiger anzukündigen. Auch der Motor hat nach vier Tagen vor Anker eine Krise. Trotz neuem Starter will er nicht richtig. Nach etlichen Versuchen kommt er dann doch und schnurrt wieder vor sich hin. Wir machen uns auf in Richtung Vathi auf Meganision.

Dort angekommen legen wir zum ersten Mal römisch-katholisch an, sprich vorne mit Anker und am Heck mit zwei Festmachern an den Quai. Ich schwitze Blut und Wasser… Alles geht gut und wir kriegen umgehend Hilfe von den Nachbarschiffen, die bereits dort liegen. Leider ist die Strom- und Wassersäule nicht in Betrieb und wir kriegen wieder keinen Strom, den wir langsam nötig hätten. Dank der Solarpanels und ab und zu etwas motoren halten wir uns aber über Wasser ;-). Nach leckeren Waffeln und einem Salat, der die Kellnerin kurzerhand zuerst im Nachbarsladen kaufen gehen muss, kriegen wir die Mädels nicht mehr vom Spielplatz weg, der direkt neben unserem Schiff liegt. Bewegung ist gefragt. Spaziergang im hübschen kleinen Dörfchen, viele Schiffe kommen rein und wollen anlegen.

Die Leute sind sehr kinderfreundlich hier; in den Restaurants gibt es fast immer etwas gratis für die Kinder (Glacé, Kuchen) und die Leute lachen die Kinder viel an und streicheln ihnen über die Haare. Regen, gemütliches Faulenzen, Dösen und Tee trinken an Bord, es ist kühl.

 

Wir bleiben noch einen Tag, es regnet und wir machen es uns gemütlich, Putzen, aufräumen, kaputte Duschabwasserpumpe flicken (Pascal ist Reparier-Profi, ich staune immer wieder…). Die Mädels dürfen den Laura Dekker Film schauen. Sie sind fasziniert von der 14-jährigen Holländerin, die alleine um die Welt segelte. Sie wollen das nun auch machen, wenn sie 14 sind…! Am Nachmittag wird es wieder sonnig und wir spazieren zu einer Bucht. Auf dem Weg beobachten wir eine nicht aufhören wollende Ameisenstrasse. Spielplatz, Einkaufen, Menuplan machen.

Am nächsten Morgen steht plötzlich jemand vor unserem Schiff und möchte gerne einkassieren. Er hat weder einen Ausweis noch ein Quittungsbuch, trägt keine offiziellen Kleider… Wir sind etwas skeptisch, unsere Nachbarn, die seit Jahren hier anlegen und noch nie etwas zahlen mussten, ebenfalls. Nach längerem Hin und Her erklärt der Mann, es sei heute zum ersten Mal, dass die Stadt nun für das Anlegen einkassiere und man könne auch Strom- und Wasserkarten bei ihm beziehen. Nachdem auch sein Gerät für die Kartenzahlung nicht funktionniert, zieht er etwas geknickt von Dannen. Später kommt er wieder, Kartenzahlung ist nicht möglich. Unsere Zweifel sind trotzdem ausgeräumt. Wir zahlen die € 8.50 für die Nacht gerne. Eine älterer schottischer Segler nimmt kurzerhand Reissaus und segelt los. Strom gibt’s leider immer noch nicht! Wir segeln los mit Ziel Porto Leone auf Kalamos.

Eine lange Reise

By Familienauszeit, Griechenland

Wir hatten eine lange Reise vor uns. Eine Nacht Autofahren, nachher fast einen Tag in Italien (Ancona) warten :it: weil die Abfahrt der Fähre verschoben wurde. :disappointed: Als die Fähre endlich kam, mussten wir aber immer noch warten bis alle Laster und Autos rausgefahren sind und bis wir dann endlich dran kamen. Aber die Fahrt mit Fähre war toll. :smiley: :satisfied:

Nach der Fahrt waren wir zwar in Griechenland, aber noch nicht bei Quetzal :smile:, das ist unser Schiff. Als wir dann endlich bei Quetzal waren mussten wir erst mal einrichten, dann mussten wir Einkaufen am nächsten Tag gingen wir an den Strand. Danach assen wir feine Crepes :smile: Lecker!

Am Abend gingen wir in so einen Park :+1:


Am nächsten Morgen ging es LOS, wir segelten zu einem Ankerplatz. Leider war das Wetter nicht so schön :disappointed:.

1. Woche (27. April – 03. Mai 2024) – Ankommen & Einleben

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Roli ist unsere gute Seele und holt am Morgen frisches Brot und Gipfeli aus der Bäckerei und feinen Saft. Zmorge an Deck im Cockpit (im Schiffsinnern ist alles verstellt mit Gepäck). Wir starten mit Auspacken und Einpuffen. Die Stimmung ist etwas wackelig, alle sind noch müde und am Ankommen… Irgendwann kriegen die Mädels die Kurve und spielen Spital an Deck: Die Älteste verarztet den zwei anderen “gebrochene” Beine mit einem Gips (aus blauem Klebeband), eine braucht irgendwann Sauerstoff und wird mit dem Schnorchel intubiert… Die Älteste will unbedingt (sofort!) an den Strand. Wir finden einen, der schön und noch recht verlassen ist. Wunderbar, zum ersten Mal in die noch kühlen Fluten zu steigen! Die Mädels quitschen vor Freude und spielen mit den Wellen. Die Jüngste ist mit Sändelen im Glück. Alle happy, uff!

Am Abend gibts noch ein paar Fahrten auf dem Mini-Lunapark im Hafen und wir üben uns fleissig mit Griechisch; bei jeder Gratisfahrt sagen wir brav “efcharisto”.

Lefkada / Kanal

Am nächsten Tag gehts zum ersten Mal los. Doch die ersten Schwierigkeiten lassen nicht lange auf sich warten: Der Motor bockt und als er endlich läuft, habe ich eine kleine Panikattacke und finde, wir seien völlig fahrlässig, mit drei Kindern an Bord und einem kaputten Motor überhaupt zu starten. Pascal und ich besprechen die Sache, ich überwinde meine Zweifel und los. Doch schon das nächste Problem; just als wir mit Ablegen starten, kommt ein gemeiner Wind auf. Wir haben Mühe, aus dem Liegeplatz zu kommen, es drückt uns ans Nachbarsschiff, wir haben Angst, über die Mooringleinen der Nachbarn zu schrammen… Nach ein paar Versuchen bietet uns der Marinero an, uns mit dem Motorböötli aus dem Platz zu stossen, was auf Anhieb gelingt. Die Nerven schon auf die Probe gestellt, tuckern wir im Anschluss erleichtert aufs offene Meer. Wir haben Wind und segeln Richtung Lefkada.

Es geht alles gut, niemand wird seekrank. Auf Lefkada müssen wir warten, bis die Brücke für die Durchfahrt der Schiffe geöffnet wird. Alles klappt tiptop, wir fahren durch und tuckern im Anschluss unter Motor durch den schmalen Kanal. Kurz nach dem Kanal ankern wir in einer ruhigen Ecke zusammen mit einem anderen Schiff. Erstes Ankerbier, Znacht an Deck, Spielen, gemütlich, alle froh.

Am nächsten Tag starten wir den Tag gemütlich, die Kleinste beobachtet mit Roli von der Badeplattform aus die Fische und bädelet die Füsse.

Rückfahrt, alle Mädchen wollen ans Steuer. Guter Wind zum Zurücksegeln. Die Kleinste schläft an Deck ein, die zwei andern haben an Deck ein Fest zusammen. Gutes Anlegemanöver in der Marina Cleopatra trotz starkem Wind. Wir können längsseits am Steg anlegen. Znacht in Pano’s Taverne. Wir lieben das griechische Essen!

Roli reist ab und wir sind alle traurig… Nochmals weiter Einrichten, Umräumen, waschen. Da auf einem Schiff nicht viel Stauraum zur Verfügung steht, muss alles seine Ordnung und seinen Platz haben. Unser Motor wird zum Glück noch geflickt und kriegt einen neuen Starter, wir hatten schon Bedenken, dass die Mechaniker im Hafen vor der 4 tägigen griechischen Ostern keine Zeit mehr haben. Der Mechaniker kam und hörte beim ersten Starten, was das Problem ist (Judith ist sehr beeindruckt von seinem Gehör!). Der Starter wird gewechselt und nach 20 Minuten ist das Problem scheinbar behoben. Abendspaziergang in die Marinas nebenan.

Fazit nach der ersten Woche: Wir sind gut angekommen. Den neuen Rhythmus müssen wir aber noch etwas finden. Pascal muss von hier aus arbeiten, Malena muss ein Schule machen und doch fühlt es sich wie Ferien an. Wir finden ihn schon noch…