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Pascal & Judith

12. Woche (13. Juli – 19. Juli) – Zu neunt an Bord, Hitzewelle, Baden ohne Ende und unendlich viele Touristen

By Familienauszeit, Griechenland

Antipaxos

Nach einem letzten Brötlikauf im Hafenladen machen wir uns auf in Richtung Norden. Am Anfang kommt der Wind aus der Richtung, wo wir hin wollen. Also heisst es Hart am Wind aufkreuzen. Wir segeln erstmal raus in der Hoffnung, etwas weiter vom Land besseren, resp. anderen Wind zu haben. Unsere Jüngste kommentiert den Kurs aufs offene Meer ganz trocken mit: “Dann segeln wir halt nach Amerika!” Nach zwei Wenden stellt auf halbem Weg der Wind plötzlich ganz ab. Der Schiffdiesel springt in die Bresche und wir legen direkten Kurs Antipaxos an. Wir lesen an Deck vor, die Jüngste knetet unter Deck. In Antipaxos treffen wir auf viele kleine Buchten. Viele davon sind aber auch schon relativ gut besetzt und uns fällt auf, wie viele grosse bis riesige und protzige Motoryachten hier rumstehen (und den schönen Ausblick verschandeln).

Wir sind heute etwas Landleinen-faul und suchen uns ein Platz, wo wir keine legen müssen. Wir stellen fest, dass an einigen Orten die Strände mit Bojen abgesperrt sind, offenbar eine Folge davon, dass gewisse Segler und Motorboote zu nahe am Strand ankern. Auch in unserer Bucht ist dies der Fall. Wir lassen den Anker fallen und hüpfen ins türkisblaue Wasser, der jüngere Teil der Familie splitternackt. Es hat hunderte von Fischen, wir tauchen und geniessen. Später bricht bei den zwei Älteren das Blogfieber aus und sie wollen gar nicht mehr aufhören, an ihren Blogs zu schreiben. Und heute Nacht wollen – einmal mehr – alle in einem anderen Bett schlafen als normalerweise.

Am nächsten Morgen spüren wir, dass die Hochsaison definitiv begonnen hat! Nach einem gemütlichen Frühstück an Deck kommen plötzlich aus allen Ecken neue Boote und lassen links, rechts, vor und hinter uns die Anker fallen. Ein Mann in einem kleinen Motorboot, der mit “Antipaxos Mooring Security” angschrieben ist, vertreibt Boote aus einer kleinen Bucht gleich nebenan. Offenbar hält er den Platz frei für die übervollen Party- und Touristenboote, die in Kürze kommen werden. Und tatsächlich, innert kürzester Zeit ist der zuvor noch friedliche Ankerplatz gefüllt mit 3 riesigen Touristenbootten, die Leute springen von Bord, laute Musik, weitere Segelschiffe kommen und ankern wenige Meter neben uns, man sieht den Leuten teilweise an, dass sie wenig erfahren sind. Uns ist es schnell nicht mehr wohl, nichts wie weg von hier, bevor ein anderen Schiff in uns reindonnert…

Korfu

Wir segeln Richtung Korfu und sehen unterwegs ein grösseres Segelschiff, das auf Grund gelaufen ist. Ein Schlepper und ein Versorgungsschiff sind zu Hilfe geeilt und versuchen es aus der misslichen Lage zu befreien. An der Stelle hat es eine kartierte Untiefe, offenbar haben die das übersehen. Wir sind froh, ist uns das noch nie passiert. Mit dem Feldstecher beobachten wir aus der Ferne das Unglück, die Mädels stellen viele Fragen… Im Inselschatten von Korfu stellt der Wind ab, sodass wir den Rest motoren müssen.

Wir haben in der Mandraki Marina einen Platz für ein paar Tage reserviert. Der Hafen ist das reinste Spektakel! Er befindet sich in der alten Festung, die heute ein Museum beherbergt. Der Hafen war sogar Drehort für einen James Bond Film, “For your Eyes only” mit Roger Moore (1981). Der Steg ist etwas mitgenommen und bedürfte einer Portion Liebe und Fürsorge, aber er funktioniert und die Leute sind nett.

Wir erhalten einen Platz auf der Meeresseite, direkt bei einer Badeleiter, die auf der anderen Seite der Mauer ins Meer führt. Da es weiterhin heiss ist, schätzen wir die Nahe Bademöglichkeit sehr. Gefühlt einmal pro Stunde kühlen wir uns in den Wellen ab.

Im Restaurant des Corfu Sailing Clubs, dem Betreiber des Hafens, lassen wir es uns gutgehen und beenden den Tag mit einem kurzen Spaziergang durch die Festung.

In den kommenden Tagen, bis unser Besuch ankommt (ein Tag später als wir im Kopf hatten, zum Glück haben wir nochmals nachgefragt!), heisst es waschen, putzen und Kojen für den Besuch umräumen und bereit machen. Wir ziehen alle fünf in die Bugkoje und überlassen die beiden Heckkojen dem Besuch, einer Familie mit zwei Mädels. Es ist etwas eng, aber irgendwie gehts.

Die Hitze ist einmal mehr gewaltig und wird von der Festungsmauer zurückgestrahlt. Wir beschliessen, uns mit Ventilatoren auszurüsten, da vor allem die Nächte im Schiff sehr heiss sind (oft ist es nachts im Schiff drin viel heisser als draussen, da die Wärme im Schiff drin bleibt). Pascal geht mit der Ältesten auf Ventilatoren-Jagd und wird fündig. Jedes Familienmitglied erhält einen, alle sind höchst erfreut. Das Schlafen wird ab jetzt um einiges angenehmer…

Judith und die Mittlere gehen mit 4 schweren Taschen beladen auf die Suche nach einer Wäscherei. Diejenige, die wir im Internet gefunden haben, scheint nicht mehr zu existieren, wir stehen vor einem leeren Ladenlokal und müssen uns – schweissgebadet – erst mal bei einem Café freddo und einem griechischen Joghurt mit Honig erholen :-). Etwas weiter die Strasse herunter werden wir dann doch noch fündig. Die ältere Frau spricht kein Wort englisch, wir verständigen uns mit Händen und Füssen und am Ende wissen wir, dass wir unsere Wäsche am nächsten Tag ab 14 Uhr abholen können. Soweit so gut.

Pascal und die Älteste machen sich am nächsten Tag auf zu einem weiteren Grosseinkauf. Die grossen Mengen schaffen wir unmöglich zu Fuss aufs Schiff zu bringen (v.a. das viele Wasser, das wir immer bunkern müssen). So fragen wir an der Kasse, wie wir das bisher immer gemacht haben, nach einem Taxi. Wir kriegen ein müdes Lächeln und erfahren, dass Taxis in Korfu um diese Zeit absolute Mangelware seien. Auch weil gleich mehrere Kreuzfahrtschiffe die Stadt mit Tausenden zusätzlichen Touristen fluten. Aber wie so oft erweisen sich die Griechen als extrem hilfsbereit. Kurzerhand bieten sie an, uns mit dem Lieferwagen des Ladens zu fahren. Es dauert dann eine ganze Weile, bis der Lieferwagen endlich vorfährt und unsere Einkäufe verladen werden. Doch es gibt ein Problem mit der seitlichen Schiebetüre. Sie schliesst nicht mehr richtig. Ein Angestellter bemüht sich, die Türe irgendwie zuzukriegen, doch dann fällt sie plötzlich ganz ab. Wir beobachten die Szene aus dem klimatisierten Laden heraus und kugeln uns innerlich vor Lachen, so komisch ist die Situation. Aber die Angestellten geben nicht auf. Nach einer Weile steht das Privatauto einer Angestellten vor der Tür und wir laden unsere Einkäufe um. Die Fahrerin spricht kein Englisch, also kommt nocht ein weiterer Angestellter als Übersetzer und Navigator mit. Wir müssen nämlich auch noch bei der Wäscherei vorbei, um mehrere Taschen Wäsche abzuholen. Zum Schluss fahren Sie uns bis in die Festung hinein, so nahe an unser Schiff wie es nur geht. Als sie uns dann auch noch helfen wollen die Einkäufe die letzten 300 Meter bis zum Schif zu tragen, lehnt Pascal dankend ab und drückt ihnen zum Dank ein gutes Trinkgeld in die Hand. Dafür helfen uns die Schiffsnachbarn spontan; die Frau wirft ein Auge auf unsere zwei Kleinen während Judith mit dem Mann schleppen helfen geht.

Die restliche Zeit verbringen wir mit regelmässigen Abkühlungen im Meer am Steg oder beim kleinen Hafensträndli. Zudem haben sich die Mädels schnell mit der Hundin auf dem Nachbarschiff angefreundet. Sie heisst Romy und ist ein Entlebucher Sennenhund. Bei jeder Gelegenheit, das heisst, jedes Mal wenn der Hund auf dem Steg ist, streicheln sie ihn und plaudern mit der deutschen Besitzerin. Das Hochdeutsch unserer Jüngsten ist köstlich!

Und dann kommt unser Besuch! Wir freuen uns und sind nun 5 Mädchen und 4 Erwachsene an Bord. Nach dem Nachtessen inkl. ausgiebigem Spielen auf dem Plätzli nebem dem Hafenrestaurant und einer Schiffsführung kühlen wir uns alle mit einem nächtlichen Bad im Meer ab; es gibt nichts Erfrischenderes…

Plakaries Beach / Sivota

Ein Teil unseres Besuches hat wegen der Hitze kaum geschlafen. Wir merken, dass wir uns offensichtlich doch schon etwas an die Hitze hier gewöhnt haben. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Sivota am Festland. Als wir bei den kleinen, vorgelagerten Inseln ankommen, sind schon sehr viele Schiffe da. Wir suchen mehrere Buchten nach möglichen Ankerplätzen ab. Es ist eng und mehrere Ankerversuche schlagen fehl, weil der Anker wegen Seegras oder Felsplatten nicht hält. Letztlich werden wir etwas nördlicher doch noch fündig und lassen den Anker vor einer steilen Felswand fallen, die auf der Seekarte mit dem Namen Plakaries eingezeichnet ist. Es ist ein “Schönwetter-Ankerplatz”, der kaum Schutz vor Wind und Welle bietet. Aber da es im Moment in der Nacht meistens praktisch windstill ist, spielt es keine Rolle. Zum ersten Mal machen wir eine improvisierte Trippleine am Anker fest, weil wir am Grund Felsspalten vermuten, wo sich der Anker einklemmen könnte. Die Trippleine würde uns erlauben, den Anker rückwärts rauszuziehen. Mit einer Landleine machen wir uns zusaätzlich an einem Felsen an Land fest, damit wir nicht schwoien.

Einmal mehr Baden wir im türkisblauen, klaren Wasser. Da wir heute relativ lange brauchten, bis wir endlich einen guten Platz hatten, war das Reinhüpfen äusserst dringend und von allen mit Sehnsucht erwartet. Mittlerweile tragen wir unter den Kleidern immer schon Badehose oder Bikini, so dass wir schnellstmöglichst reinhüpfen können! Wir schwimmen zu Strand und die Kinder sammeln Muscheln und schöne Steine. Die Jüngste springt in einem Fort von der Badeplattform, die Grösseren zusätzlich von der Seite von Quetzal.

Die kleineren Motorboote vor Ort verziehen sich am Abend alle, dafür kommen Partyboote mit lauter Musik und wummernden Bässen. Die Kinder findens spannend und sitzen – wie Hühner auf der Stange – an Deck und beobachten das Spektakel. Sie ziehen etwas später wieder ab, so dass wir für die Nacht alleine sind.

Am nächsten Morgen springen wir schon vor dem Zmorge ein erstes Mal ins Wasser. Da der Wind jeweils erst am Nachmittag bläst, verbringen wir den Morgen gemütlich vor Anker. Die Tagesausflügler kommen mit Ihren kleinen Mietmotorbooten wieder zurück. Etwas später gesellen sich zwei grössere Ausflugsboote dazu. Deren Ankunft kündigt sich erneut mit dröhnenden Bässen an, bevor man sie sieht. Der kleine Sandstrand wird für zwei Stunden mit englischen Touristen geflutet, bevor alle wieder an Bord befohlen werden und die Schiffe weiterziehen. Am Ende rufen die Betreiber der Boote immer “is anyone missing?!?”. Als ob sich der Anyone melden könnte…

Die Mädels springen wie wild von der Quetzal runter. Zuerst nur von der Badeplattform am Heck, später auch von der Seite, wo es höher ist. Um sich Mut zu machen, sagen sie immer “ich kann das, ich will das, ich schaff das!”. Und tatsächlich hüpfen am Ende alle ausser unsere Jüngste x Mal vom Schiff. Wir haben bald Schwimmhäute. Doch es ist dank des hohen Salzgehaltes so entspannt, dass man gefühlt stundenlang im kühlen Nass rumhängen kann.

Lakka / Paxos

Erst nach dem Mittag lösen wir die Landleine und lichten den Anker. Mit angenehmem Wind segeln wir nach Lakka auf Paxos. Dort ist eine relativ grosse Bucht mit ausschliesslich türkisblauem Wasser. Eigentlich wollten wir die Bucht meiden, weil sie so beliebt und in der Hochsaison ziemlich überlaufen ist. Doch über die Seglerplattform [noforeignland](https://www.noforeignland.com/) hatten wir gesehen, dass die uns aus Kalamata bekannte Segelyacht Lulu bereits dort ist. Wir schreiben sie an und kriegen die Antwort, es habe noch genügend Platz für uns (sie verjagen sogar ein französisches Boot für uns mit der vorgeschobenen Ausrede, sie würden über dem Anker von Lulu ankern und das gehe ja gar nicht, so sichern sie uns einen Platz ;-).

Bei der Ankunft sind schon sehr viele Boote dort. Bei 3-4 Metern Wassertiefe braucht man in einer gut geschützten Bucht nicht viel Ankerkette zu legen, so dass sich relativ eng ankern lässt. Die Bucht ist tatsächlich ein Traum. Umgehend springen alle ins Wasser um sich abzukühlen. Etwas später sind die Mädchen eingeladen auf der Lulu (deren Besitzer wir im Wasser beim Baden getroffen haben, man schwimmt mal schnell von Boot zu Boot), ein Mädchen hatte Geburtstag und hat eine riesen Kollektion an Perlen, um Ketteli zu basteln. Trotz der Sprachbarrieren macht es allen Spass und am Ende sind alle mit schönen bunten Ketteli ausgestattet.

Am Abend legen sich die Mädels ins Zeug und basteln Geschenke für Pascals Geburtstag. Zudem wird ein Geburtstagsschoggikuchen und ein Zopf gebacken (als ob es nicht schon genug heiss wäre im Schiff…)

11. Woche (06. Juli – 12. Juli) – Schnorcheln um die Wette, Schweine und zurück zum Anfang

By Familienauszeit, Griechenland

Atokos

Die Insel Atokos ist diejenige Insel mit den Schweinen am Strand, der wir auf unserem Weg Richtung Süden bereits einen Kurzbesuch abgestattet hatten. Nun kreuzen wir also unsere Spur auf dem Weg nach Norden. Der Wind hat es nicht so mit uns und wir machen die ganze Strecke unter Motor. Dafür ist der Himmel klar und nicht von Saharastaub getrübt, wie bei unserem ersten Besuch, wo wir uns zudem auch noch warm anziehen mussten. Wir gehen in eine Bucht im Süden von Atokos. Die besser vor dem Wind geschützte Seite ist schon voll. Wir merken gut, dass die Saison nun gestartet hat. Es hat viel mehr Boote und die einsamen Buchten sind nur noch selten. Wir gehen gegenüber der vollen Seite vor Anker und legen eine Landleine. Mittlerweilen machen wir das schon völlig routiniert. Einmal mehr ist das Meer wunderschön türkisblau. Wir hüpfen ins Nass, um uns abzukühlen.

Irgendwann tauchen auch hier Schweine mit Ferkeln am Strand auf und suhlen sich im nassen Sand. Nach einer Weile zotteln sie wieder los und klettern flink einen steilen Weg hoch.

Wir schnorcheln so lange, bis unsere Hände ganz schrumpelig sind. Die Unterwasserwelt hat es uns allen angetan, diese dumpfe, friedliche Welt mit ihren farbigen Fischen und Schätzen ist wunderschön. Unsere Jüngste ist im Wasser voll in ihrem Element, immer wieder sagt sie “härrlich” oder “wunderbar!”. Sie taucht problemlos längere Zeit unter Wasser und “krault” bereits (was allerdings einem wilden Kreisen mit den Armen ähnlicher sieht). Oder sie hängt sich einfach an den Rücken oder den Arm eines Erwachsenen und lässt sich ganz entspannt mitziehen.

Mit dem Dinghi erkunden wir die Felsen, die wie gefalteter Blätterteig aussehen. Die Felsen bieten offenbar auch den zahlreichen Schwalben, die hier morgens wie wild und freudig laut zwitschern, Schutz und Nistplätze. Abends bestaunen wir einmal mehr den unendlichen Sternenhimmel und lesen mit Taschenlampen an Deck von der Hexe Willow vor.

Uns gefällt es so gut, dass wir eine zweite Nacht anhängen. Die Mädels reklamieren immer, wenn wir am nächsten Tag wieder weiter wollen.

Ormos Desimi / Lefkada

Wir sind gespannt auf Ormos Desimi, da dies die erste richtige Ankerbucht am Anfang unserer Auszeit war. Damals, Anfang Mai, hatte sie es uns so richtig angetan, so dass wir gleich mehrere Tage blieben. Wie werden wir die Bucht erleben nach all den vielen anderen traumhaft schönen Orten? Und insbesondere in der mittlerweile überall spürbaren Hochsaison?

Den Weg dorthin können wir zu einem guten Teil auf einem angenehmen Halbwindkurs zurück legen. Wir hängen so entspannt und gedankenverloren im Cockpit, dass wir plötzlich aufschrecken als wir ein anderes Segelschiff unweit vor uns entdecken. Es segelt in die gleiche Richtung und war – durch unser Vorsegel verdeckt – nicht ohne weiteres zu sehen. Wir passen den Kurs an und überholen. Einmal mehr fragen wir uns, was gewisse Leute bei Segeln überlegen (oder eben nicht). Sie haben ihr Dinghi vorne am Bug ganz kurz festgebunden. Es schlägt in den Wellen, knallt an die Bordwand, reisst am Festmacher… es tut uns nur schon beim Zuschauen weh.

Kurz vor dem Ziel, zwischen Meganisi und Lefkada, ist es dann fertig mit Segeln. Wir nehmen für die letzten “Meter” den Motor zu Hilfe. In Ormos Desimi angekommen, bestätigen sich unsere Befürchtungen. Die Bucht ist voll mit Schiffen, ca. 18 Stück. Wir drehen eine Runde und finden etwas ab vom Gewusel einen überraschend tollen Platz. Wir lassen den Anker ins türkisblaue Nass fallen. Dabei achten wir immer darauf, auf Sand zu ankern, denn es gibt in ganz Griechenland geschützte Seegraswiesen (Poseidonia), wo man nicht ankern darf (viele tun es trotzdem). Wir können relativ nah am Ufer ankern und die Landleinen grenzen uns fast ein bisschen unseren eigenen Badebereich ab. Einmal mehr: Traumhaft! So sehr, dass die meisten der Familie gleich mit den Kleidern ins Wasser hüpfen!

Wir bleiben zwei Nächte und baden, was das Zeug hält. Die Mittlere hüpft nun bereits mutig ohne Schwimmweste ins Wasser, taucht und traut sich immer mehr. Eindrücklich, wie schnell Kinder Fortschritte machen.

Abends ziehen wir uns auf Anweisung der Ältesten chic an (so chic das eben geht mit unseren Seglerkleidern…) und gehen am Strand in ein Resti. Es ist viel viel voller als noch im Mai.

Am nächsten Tag nach einem Morgen voller Streit und schlechten Launen dürfen wir zur allgemeinen Freude den Pool vom kleinen Hotel am Strand benutzen. Auch das ist mal schön, Tauchen ohne Salzwasser in den Augen. Obwohl der Pool in einem etwas desolaten Zustand ist (die Mädchen tauchen etwa hundert von der Poolwand gelöste kleine Glasplättli hoch), sind die Kinder nicht mehr raus zu bekommen und üben weiter Hüpfen, Tauchen, Purzelbäume und Rollen.

Am letzten Tag gibt es zum Abschluss gibt es noch ein leckeres Zmorgen mit wunderschönem Blick auf die Tranquille Bay im Café Thea inkl. Pancakes und Caffee frappée.

Nach einem letzten Hüpfer an unserem “Privatsträndli” lösen wir schwimmend die Landleinen und brechen auf.

Preveza

Die Fahrt nach Preveza ist uns schon sehr vertraut, da wir bereits drei Mal die Schwimmbrücke bei Lefkada passiert haben. Trotzdem schaffen wir es, zu einer vollen Stunde bereit zustehen, zu welcher die Brücke dann doch nicht öffnet. Wir ärgern uns etwas über uns selbst, da die Brückenöffnungszeiten auf der digitalen Seekarte korrekt angegeben wären, wir uns aber von einem offensichtlich falschen Kommentar auf einer Segelplattform haben fehlleiten lassen. Immerhin waren wir nicht die einzigen. Es standen noch 3-4 weitere Schiffe bereit. Es ist übrigens gar nicht so einfach, bei Seitenwind in einem schmalen Kanal mit 20 – 30 Metern Breite einfach stehen zu bleiben. Ohne Fahrt drückt der Wind den Bug weg, weil da kein Kiel oder Ruder gegen hält. Wir müssen also immer wieder den Bug in den Wind drehen, um nicht im Ufer zu landen. Wir entscheiden uns, die Stunde zum Volltanken in der Marina Lefkada zu nutzen und drehen um. Es ist einfacher an der Tankstelle festgemacht zu sein, als das Schiff eine Stunde lang in Kanal einigermassen auf Postion zu halten. Zudem gibt es dort noch ein kühles Büchsli mit Zuckerwasser aus dem Automaten!

Um 16 Uhr klappt es dann mit der Durchfahrt. Es ist immer ein Spektakel, wie ca. 20 Boote aus beiden Richtungen im Schneckentempo auf die Schwenkbrücke zu tuckern. Damit immerhin noch bei einem weiteren Boot eine Frau am Steuer steht, übernimmt Judith die Durchfahrt.

Auf der anderen Seite bläst ein kräftiger Wind und es hat hohe Wellen. Unserer Mittlere installiert sich ohne zu zögern auf ihrem Lieblingsplatz ganz vorne auf dem Bug und lässt sich durchschaukeln und nassspritzen. Ab und an taucht die Nase von Quetzal regelrecht ins Wasser!

Auch bei der Hafeneinfahrt pustet der Wind noch immer stark. Ein Marinero kommt uns mit seinem stark motorisierten Dinghi zur Hilfe. Wir fahren rückwärts in den Hafen rein, er stabilisiert Quetzal steuerbords am Bug gegen den Wind, so dass wir nicht schräg werden. Wir fragen während des Reinschiebens, ob denn noch ein weiterer Marinero komme, um beim Festmachen zu helfen. Er lacht und erwidert “Don’t worry, I will do that as well”. Und tatsächlich, kaum sind wir nahe genug am Steg, düst er mit dem Dinghi voller Karacho auf die andere Seite von Quetzal, fährt leicht in den Steg, steigt gleichzeitig aus – mit der Festmacherleine selbstverständlich bereits in der Hand – macht das Dinghi fest und schnappt unsere Leine. Alles innert weniger Sekunden. Wow. Wir sind beeindruckt. Judith nennt ihn “Superman”, er lacht.

Freudig erwarten wir mal wieder eine schöne Hafendusche. Pascal macht sich mit zwei Mädchen auf den Weg. Wenig später kommen sie, noch einshamponiert, wieder zurück. Das Wasser tröpfelt nur in der Dusche, offenbar gibt es aktuell ein Problem mit dem Wasser. Dann doch Schiffsdusche, das Wasser am Steg scheint zu funktionieren und wir füllen schnell unsere Tanks, solange es fliesst.

Abends gehen wir in die Taverne Panos, die wir bereits kennen. Leckeres griechisches Essen in einer sympathischen Familientaverne. Bald hören wir vom Nachbarstisch Schweizerdeutsche Gesprächsfetzen. Beim Gehen kommen wir ins Gespräch und schnell zeigt sich, dass die Leute aus der gleichen Region kommen wie Judith. Da sie ebenfalls eine Dufour haben, ein etwas neueres Modell als Quetzal, gehen wir kurzerhand auf Schiffsbesuch. Sie haben bereits ausgewassert und es heisst über eine Leiter ins Schiff zu klettern. Aber das ist auch für unsere Jüngste kein Problem. Lange plaudern wir und tauschen Erfahrungen und Erlebnisse aus.

Das letzte Mal waren wir von den Werftmitarbeitern beeindruckt, die kurzfristig und in nur 20 Minuten den Starter unserer Schiffsmotors ausgetauscht haben. Dieses Mal sind wir weniger begeistert. Wir hatten eine Woche zuvor bei der Reservation eine Liste mit kleineren Arbeiten geschickt. Am Tag der Ankunft kriegen wir eine Mail, sie hätten keine Zeit für die Arbeiten (die Reservation war schon früher bestätigt worden). Wir ärgern uns ein erstes Mal. Am nächsten Morgen kommen dann doch zwei Werftmitarbeiter aufs Schiff und wollen sich den Motor anschauen, der bei Starten immer noch Macken macht. Natürlich springt der Motor, wie immer, wenn wir es jemandem zeigen wollen, sofort an. Sie meinen, es sei ja alles in Ordnung. Auf Pascals Hinweis, dass es möglicherweise ein elektrisches Problem ist, meinen sie, davon hätten sie keine Ahnung, sie seien keine Motorenelektriker. Ein solcher sei auch nicht verfügbar. Ziemlich arrogant gehen sie wieder von Bord, ohne uns geholfen zu haben.

Ein weiteres kleineres Drama gibt es dann auch noch mit unserem ausgetauschten Starter und der Ersatzlichtmaschine. Wir wollten die bereits beim ersten Besuch zum Service da lassen. Der Mitarbeiter meinte dann aber, es sei eine kleine Sache, wir sollen es einfach bei nächsten Besuch machen lassen. Denkste, trotz der erwähnten Vorankündigung, werden wir ohne Ersatzstarter und Lichtmaschine nach Korfu aufbrechen, weil sie zu einem Externen gebracht wurden. Uns bleibt nur zu hoffen, dass wir die Dinger irgendwann mal wieder sehen.

Wir haben den Mädchen versprochen, dass sie einmal während unserer Auszeit einen ganzen Tag lang Filmli schauen bzw. gamen dürfen. Heute ist nun der Tag gekommen und wir nutzen ihn dafür, am Schiff Unterhaltsarbeiten auszuführen.
Pascal streicht das in Kalamata angefertigte Bodenbrett, damit wir wir es endlich wieder in der Dusche verwenden können. Judith beendet den Service der beiden letzten Pump-WCs; Duschen im Anschluss war schon lange nicht mehr so befreiend und gut!

Unsere Älteste führt ein Video-Telefon mit ihrer Klasse, um sich vor den Sommerferien und dem Klassenwechsel noch verabschieden zu können. Dem Kindergarten werden von der Mittleren noch die letzten Sprachnachrichten und Fotos geschickt.

Die Marina ist relativ klein und so dürfen unsere Mädchen morgens alleine im kleinen Hafenladen fürs Frühstück einkaufen gehen. Ein Highlight; sie kaufen frisches Brot, Avocados, Orangensaft… Und sind mächtig stolz.

Es ist wahnsinnig feucht und windig. Die Wellen spritzen über den Steg und es schaukelt uns, trotz Hafen, recht durch. Wir installieren zum ersten Mal unseren Entfeuchter, der mit Landstrom funktioniert im Schiff, nachdem unsere Anzeige über 70% Luftfeuchtigkeit anzeigt. Unglaublich, wie viel angenehmer es danach zum Schlafen ist.

Am nächsten Tag erleben wir ein Horror-Anlegemanöver von einem älteren deutschen Paar. Sie versuchen mehrfach, seitlich im Hafen am langen Steg anzulegen. Kein Marinero ist in Sicht. Judith eilt zur Hilfe. Es wird aber nicht besser. Der Mann am Steuer zielt viel zu schnell auf den Steg zu, das Boot ist genau mit 3 Fendern seitlich geschützt (wir haben jeweils etwa doppelt so viele). Die geworfene Leine ist zu kurz, der Mann weist Judith an, einfach festzubinden, geht aber nicht vom Gas und reisst wie ein Verrückter an der Klampe. Beim dritten Versuch donnert er noch in die Wasser- und Stromsäule und knickt diese. Auf Judiths Frage, warum sie die Marina nicht anfunken würden, meinen sie, es würde keiner antworten. Irgendwann wird es Judith zu bunt und sie läuft davon, sie will hier nicht mehr helfen… Zum Glück kommt dann doch noch ein Marinero und macht sie mit Mühe und Not fest.

Nach den Deutschen kriegen wir es auch noch mit den Österreichern zu tun 🙂 Ein älterer Österreicher legt neben uns an. Wir plaudern und er erzählt uns ein bisschen von sich und dass er gerade alleine von Italien hierher gesegelt sei und auch schon in der Schweiz Segelerfahrungen gesammelt habe. Alles gut soweit. An diesem Tag sind unsere Kinder besonders schlecht gelaunt, es kommt ständig zu Streit und es ist ein heilloses Gezanke und Geschrei an Bord. Das Ganze gipfelt darin, dass sich die drei lautstark an Deck zoffen, wer nun welche Seite von Quetzal mit welchen Hilfsmitteln (Lappen, Bürste, Besen…) putzen darf. Irgendwann taucht der Österreicher auf und beschwert sich über den Lärm. Es könne doch nicht sein, dass Kinder ständig am Schreien seien und überhaupt, er habe schon nachmittags nicht schlafen können wegen unserer Kinder. Judith ist sehr dankbar, dass sie in dem Moment unter der Dusche steht und Pascal die Situation meistern muss…! Unseren Kindern macht die Beschwerde zum Glück etwas Eindruck und sie nehmen sich zusammen, naja, immerhin ein kleines Bisschen.

Am letzten Abend gehen die Mittlere und Judith am Strand joggen. Sie finden wunderschöne Muscheln, wo noch beide Seiten zusammenhängen und Pflanzen. Und sehen auch extrem viel Abfall, der Strassenrand entlang des Strandes ist übersät und voll mit Plastik und Abfall. Irgendwann wird vieles davon im Meer landen.

10. Woche (29. Juni – 05. Juli) – On the “road” again, der schönste Strand Griechenlands und zurück im Ionischen Meer

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Wegen angekündigten Starkwinden verschieben wir unsere Abfahrt von Kalamata um einen Tag, da wir keine Lust haben, bei 20 – 30 Knoten zu segeln. Als wir aufbrechen, weht ein immer noch relativ starker Wind und leider für den ersten Teil der Etappe nach Sapientza auch aus der falschen Richtung. Wir frühstücken unterwegs und müssen aufkreuzen, kommen aber zum Glück gut voran. Auf der Höhe von Koroni passt es dann besser mit der Windrichtung und wir düsen mit Krängung, was nicht alle an Bord gleich toll finden, durch den Messenischen Golf und um das Kap Akritas. Dort kriegen wir dann nochmals kräftigen Wind auf die Nase und müssen den Motor zur Hilfe nehmen, um nicht erneut aufkreuzen zu müssen.

Sapientza

Das Tagesziel ist die kleine Insel Sapientza. Wir finden eine hübsche Ankerbucht, die wir uns mit einer etwas grösseren Motoryacht teilen. Wie meistens beruhigt sich der Wind am Abend und wir haben eine angenehme Nacht vor Anker. Am Radio hören wir das EM-Spiel Schweiz Italien und jubeln beim 2:0! Znacht, duschen, gemütlich… Am Abend taucht noch ein riesiger Dreimaster auf und ankert weit aussen zwischen den Inseln. Nach einer Stunde ist er dann aber auch schon wieder verschwunden.

Ormos Navarinou

Am nächsten Tag geht es gleich weiter. Es ist eine etwas kürzere Etappe angesagt. Wir motorsegeln an Methoni vorbei. Ein kleines, historisches Städtchen mit eindrücklichen Festungen an der Küste. Mittlerweile hören wir viel Musik an Deck, es gibt eine Kinder-Playlist und eine der Erwachsenen, es wird brav abgewechselt und wir versuchen, unseren Mädels ein paar Musikklassiker näher zu bringen (mit mehr und weniger Erfolg…). Unsere Kleinste schläft, eingewickelt in ein paar Tücher, am Boden des Cockpits ein – wahrscheinlich ist sie etwas seekrank von den grossen Wellen. Wir andern spucken Kirschen-Steine in hohem Bogen über die Reeling (oder aufs Deck!). Bei Pylos fahren wir in die riesige Bucht (Ormos) Navarinou und ankern an deren nördlichen Ende vor einem grossen Sandstrand, wo bereits etliche weitere Schiffe vor Anker sind.
Es pustet mit 20 Knoten, wir lassen zum ersten Mal unseren kleinen Drachen-Schmetterling steigen. Abends lässt der Wind nach und wir gehen mit dem Dinghi an den Strand. Die Abendstimmung ist wunderschön, die Mädchen vergnügen sich mit Stöcken, Sand, Muscheln, plaudern und alle sind happy.

Wir bleiben zwei Nächte und nutzen die Gelegenheit, den nahegelegenen Traumstrand Voidokilia Beach zu Fuss zu entdecken. Nach einem riesigen Gstürm kommen wir nach einem 20-minütigen Spaziergang entlang von schmalen, teilweise etwas zugewachsenen Wegen irgendwann irgendwie doch noch an. Es hat sich gelohnt; kristallklares Wasser, heller Sand, Fische, schöne Dünen, wow. Leider holen sich zwei der Mädchen den ersten Sonnenbrand am Rücken. Bei viel Baden und Spielen im Sand hilft Sonnenschutzfaktor 50 alleine auch nichts. Wir verordnen in Zukunft wieder UV-Shirt Pflicht in solchen Momenten.

Pascal muss zurückeilen, ein Meeting steht auf dem Programm. Die Frauen bleiben am Strand. Einmal mehr führen wir lustige Gespräche. Die Älteste findet, sie wolle keinen Mann, da habe man nur Probleme. Die Mittlere hingegen fände es praktisch, wenn Männer/Frauen vor dem eigenen Haus durchlaufen würden und man dann jemanden auswählen könnte…

Katakolo

Der Tag startet turbulent; Judith will einen Zopf backen und beim Öffnen der Ofentüre fällt die mit heissem Kaffee gefüllte Cafetière vom Schwenkherd/Ofen und verbrennt Judith am Kopf und Oberkörper. Judith schreit – die Jüngste weint vor Schreck. Der Zopf ist ebenfalls voll mit Kaffee… Zum Glück ist alles halb so schlimm, keine bleibenden Verbrennungen und der Zopf brutzelt nach einer Dusche doch noch im Ofen.

Ursprünglich hatten wir geplant in zwei Etappen nach Katakolo zu fahren. Da wir aber gegen die vorherrschende Windrichtung unterwegs sind, nutzen wir die sich gemäss Windverhersage bietende Gelegenheit und überspringen den Halt in Proti, um nicht alles gegen den Wind motoren zu müssen. Wir haben Glück und der Plan geht auf. Einen guten Teil der über 50 Seemeilen (ca 92 km) können wir mit Halbwind (Wind von der Seite) fahren. Und wir werden sogar nochmals von Delphinen begleitet. Zu Beginn sind es mehrere, irgendwann ist es nur noch ein kleiner. Wir haben das Gefühl, es sei noch ein junger Delphin, ab und zu kommt ein grosses Tier zurück – Mama oder Papa?!? – als ob sie ihn zurückholen möchten, schwimmen etwas mit, gehen wieder. Er bleibt wacker vor dem Bug und begleitet uns mit so einer erstaunlichen Nähe zum Rumpf und so einer Gekonntheit… Irgenwann kommt wieder ein grosser und die beiden verschwinden. Offenbar musste der Kleine zurück in die Delphinschule (so die Interpretation unserer Mädchen). Unsere Jüngste ist etwas seekrank, es ist heute sehr heiss und feucht. Irgendwann schläft sie auf Judith liegend in der Koje ein.

Dank des guten Windes schaffen wir es sogar noch bei Tageslicht anzukommen und im Stadthafen ein Plätzchen zu finden. Als wir ankommen, steht da ein wild gestikulierender Mann am Quai und ruft uns zu, wo wir anlegen sollen. Gemäss Karte ist der Hafen an gewissen Stellen untief und wir sind immer etwas skeptisch, wenn sich in Stadthäfen jemand aufdrängt. Wir sind unschlüssig und jagen den armen Kerl mit unserer Suchfahrt sage und schreibe vier mal hin und her. Letztlich gehen wir zwischen zwei weiteren Segelschiffen römisch-katholisch mit dem Heck an den Steg. Es stellt sich heraus, dass er tatsächlich der legitime Hafenmeister ist. Er nimmt es uns nicht übel und bittet uns, später bei ihm im Büro vorbeizuschauen. Das Büro stellt sich dann als das schnuckeligste Hafenbüro heraus, das wir bisher angetroffen haben.

Wir liegen neben dem Schiff eines deutschen Paars mit einem kleinen Jungen. Nach kurzem Plaudern sitzen schon alle bei uns an Bord beim Apéro. Die Kinder sind völlig voneinander angetan und die Mädels lieben es zu “bäbelen”. Sehr sympathisch und cool. Zudem sind die beiden Kinderärzte; wir fühlen uns super aufgehoben, umso mehr, nachdem wir den riesigen Notfallkoffer bei ihnen an Bord gesehen haben!

Wir bleiben einen Tag hier. Putzen und Waschen ist angesagt, arbeiten und Schule machen. Das Minidörfli wird jeden Tag von riesigen Kreuzfahrtschiffen geflutet. Sie legen morgens an und dann ist Schluss mit der friedlichen Stimmung. Hunderte von Touristen überschwemmen den Ort und besuchen von hier aus mit dem kleinen Zug (übrigens einer von Stadler) oder den bereitstehenden Taxis/Bussen das nahe gelegene Olympia. Abends werden sie von den Kolossen wieder geschluckt und fahren weiter. Irgendwie absurd.

Bevor wir weiterfahren taucht Judith noch die Schutzdeckel unseres Fernglases vom Hafenbecken wieder hoch, die der Mittleren am Tag zuvor über Bord gefallen waren (aber erst, nachdem sie im Internet abgecheckt hat, ob man Ersatz bestellen könnte; kann man nicht, zu altes Modell, somit keine Wahl, hopp…). Es kostet viel Überwindung, im Hafen hat es Quallen, Schlick, Ketten, Dreck, Öl… Die Klappen sind nicht mehr so gut sichtbar, weil sie schon etwas mit Dreck bedeckt sind. Nach ein paar Anläufen und angefeuert vom Familienpublikum gelingt die Bergung aus ca. 3-4 Metern Tiefe.

Zakynthos

Wir machen uns auf den Weg, anfangs hat es keinen Wind, doch irgendwann kommt er und wir können doch noch etwas Segeln.

Gemäss Navily soll es im Stadthafen von Zakynthos einen dieser “offiziellen Agenten” geben. Tatsächlich steht Alex bei unserer Ankunft mit seinem Roller am Quai. Wir legen an einem freien Platz an und teilen ihm mit, dass wir nicht an seinen Diensten interessiert sind. Er behauptet, wir könnten da nicht bleiben, weil da jeweils ein Ausflugsboot stehe und zeigt auf eine dicke Leine an Land, die von diesem Boot stammen solle. Wir geben nach und suchen uns einen anderen Platz. Er lässt uns in Ruhe. Pascal ist es dann aber nicht ganz wohl, Quetzal alleine zu lassen während Alex links und rechts von uns weitere Schiffe anlegen will, was er uns mit einem etwas drohenden Unterton unterbreitet. Während Judith und die zwei Kleinen in die Stadt essen gehen, bleibt er und die Älteste an Bord. Sie werden Zeuge ein paar interessanter Anlegemanöver und sind froh, an Bord geblieben zu sein. Da ist das italienische Schiff, das nach zwei oder drei Versuchen bei starkem Seitenwind endlich einigermassen gerade neben uns reinfährt, aber stecken bleibt, weil die Ankerkette zu kurz ist. Also alles nochmals von vorne. Im x-ten Anlauf klappt es endlich. Auf der anderen Seite steht mit etwas Abstand ein österreichisches Schiff. Als weitere Schiffe reinkommen, sollte er sein Schiff etwas seitlich verschieben, um Platz zu schaffen. Der Eigner weigert sich aber standhaft, etwas zu tun. Erst durch Pascals Vermittlung und aktiver Mithilfe beim Verholen lässt er sich bewegen, um Platz für ein weiteres Schiff zu machen. Gleichzeitig wird die Älteste Zeugin des, wie sie sagt, “lustigsten Anlegemanövers ever” (“ever”; ein allgemein vielgehörter Ausdruck aktuell…). Ein Segelschiff einer Familie mit tussiger Teenytochter (so ihre Worte), kommt mit nur zwei Fendern rein. Die Crew eines grossen Luxussegelschiffs gleich daneben ist schon etwas angespannt und steht mit weiteren Fendern bereit, um ihr auf Hochglanz poliertes Schiff zu schützen. Beim Versuch die Festmacherleine zu werfen fällt die Markierboje über Bord und der Skipper auch fast. Beim nächsten Versuch wirft die Teenytochter mit langen Gelfingernägeln sichtlich angewidert eine Leine, die aber hoffungslos zu kurz ist und entsprechend im Wasser landet. Irgendwann schaffen sie es dann aber auch noch ihr Schiff fest zu machen. Unsere Älterste kugelt sich vor Lachen, als sie ihre Erlebnisse erzählt.

Wir bezahlen die € 8.50 für den Liegeplatz beim offiziellen Hafenbüro. Der selbsternannte “offizielle” Agent wollte für das Gleiche ganze 50 Euro haben. Eine ziemlich dreiste Masche. Nach einem Gespräch mit dem Hafenbüro erfahren wir, dass hier offenbar etwas mafiöse Verhältnisse vorherrschen und das kleine Büro des offiziellen Hafens, welches zur Unterbindung dieser Aktivitäten nun im Hafen aufgestellt worden ist, seltsamerweise auch schon mehrfach beschädigt worden ist. Dummerweise befindet sich das eigentliche, grosse Hafenbüro ganz am anderen Ende des grossen Hafens, was bisher offenbar Tür und Tor für Abzockerei geöffnet hat.

Das Städtchen ist sehr touristisch und gefällt uns so lala. Die Mädchen freuts, dass auch Mats, der kleine Junge, den wir in Katakolo angetroffen haben, da ist. Sie besuchen ihn und sie besuchen uns, Mats liebt unseren glänzenden Abfalleimer, all die Spielsachen auf unserem Schiff und die Bespassung durch unsere drei Mädchen.

Poros Kefalonia

Am nächsten Tag geht es bereits weiter auf die Insel Kefalonia. Es pustet wie verrückt und hat richtig Welle, als wir in Poros ankommen. Auf dem Hafenfunk antwortet niemand. Wir fahren kurz in den kleinen Hafen rein, entscheiden uns dann aber, dass es uns zu heikel ist, bei dem wenigen Platz und den unklaren Tiefenverhältnissen alleine anzulegen. Wir lassen den Anker vor dem Hafen fallen und machen es uns gemütlich. Es wellt und schwankt ziemlich fest, zum Glück sind wir bereits seefest. Nach dem Znacht entscheiden wir uns kurzerhand für einen Filmabend und schauen im Cockpit mit Decken die Konferenz der Tiere.

Am nächsten Morgen besuchen wir das kleine Dörfchen. Der Strand und die kleinen Mini-Büchtli sind wunderschön. Beim Frühstück sehen wir zum ersten Mal Zykaden. Etwas später entdecken wir noch eine kleine Gottesanbeterin. Ein Australier, der zufällig daneben steht, sagt uns, dass die Gottesanbeterinnen gerne auf die Hand genommen würden. Wir testen es und prompt klettert sie wie wild auf uns allen herum.

Nach einem erfrischenden Bad von der Badeplattform (die Mädels werden immer mutiger und die Mittlere hüpft bereits selbstsicher ohne Schwimmweste ins Wasser) ziehen wir weiter mit Ziel Atokos.

9. Woche (22. Juni – 28. Juni) – Kalamata; Service- und Reparaturwoche, 40 Grad im Schiff und Besuch Grosseltern

By Familienauszeit, Griechenland, Wartung

Karte mit aktuellem Standort

Kalamata

Und endlich ist unser Besuch da! Die Mädels und wir freuen uns sehr.

Wir organisieren unsere Tage in dieser Woche meist so, dass wir gemeinsam im Hotel mit den Grosseltern frühstücken und die Mädels im Anschluss in der klimatisierten Hotellobby zusammen mit Nana und Vetsch Schulaufgaben machen, malen, und spielen. Wir im Gegenzug klappern die Umgebung nach Ersatzteilen, Bootszubehör und was wir nicht alles brauchen ab. Weiter versuchen wir, einige Reparaturen am Schiff zu machen und einen Teil der regelmässigen Wartung durchzuführen. So werden die korrodierten Heber der Bodenplatten ersetzt, ein neues Batterieladegerät installiert, Pump-WCs gewartet, das Relais der Ankerwinsch ausgetauscht etc. Und das bei jeweils rund 40 Grad am Nachmittag… Es ist etwas grenzwertig, der Schweiss tropft uns nur so runter. Wir schlafen teilweise schlecht, weil es bis spät abends im Schiff sehr heiss bleibt. Daher gibt es Abende, an denen wir bis spät nach Mitternacht wach bleiben und Dinge erledigen. Die Nacht ist hier die reinste Erlösung, endlich etwas kühler…

Strand Kalamata

Wir kühlen regelmässig am kleinen Strändli in der Nähe ab, gönnen uns einen Tag an einem Hotelpool und sitzen ab und an auch in einem klimatisierten Café um etwas abzukühlen. Wir geniessen die Tage um die anderen Segelfamilien, es finden regelmässig spontane Einladungen und Bootsbesichtigungen inkl. Apéro statt. Wir haben mit Abstand das grosszügigste Schiff, was den Platz anbelangt. Wir staunen, wie die anderen Familien leben, auf engstem Raum sind sie seit Monaten oder gar Jahren unterwegs. Auf der anderen Seite haben sie dafür im Gegensatz zu uns zum Teil sogar Klimaanlagen und so leistungsfähige Solarpanels installiert, dass sie ihren Stromverbrauch vollständig autark regeln können. Auch können wir uns Werkzeuge ausleihen, über die wir nicht selber verfügen.

An einem Abend lädt ein deutsch-russisches Boot zum Grillieren ein (sie haben tatsächlich einen Grill an Bord!). Der Austausch ist spannend.

Wir besuchen einen Wasserpark im Meer. An diesem Tag hat es so krasse Wellen, dass das Ganze zur reinsten Akrobatik- bzw. Kraftübung verkommt! Die Wellen schütteln die aufgeblasenen Riesenkörper durch und spicken sie teilweise meterweise in die Luft. Irgendwann hängt Pascal um Halt ringend an einer aufgeblasenen “Säule” und fällt fast runter. Judith lacht sich einen Schranz… Die Jüngste will den älteren nacheifern und selbstverständlich ebenso die hohen Treppen auf die Rutschen hochklettern. Hoch ja, runter nein. So müssen wir wiederholt zur Hilfe eilen… Am Ende sind wir halb seekrank und mega müde. Aber lustig wars dennoch.

Kalamata ist eine recht grüne Stadt, es hat viele kleine Pärke und viele Spielplätze unter Bäumen (im Gegensatz zu vielen anderen griechischen Orten, an denen die Spielplätze an der prallen Sonne stehen). Es gibt viele Cafés und Restaurants und eine hübsche kleine Altstadt mit einer Burg, schönen Kirchen, einem riesigen Markt mit Oliven, Öl, Früchten, Fischen, Gemüse, riesigen Wassermelonen und Kartoffeln…

 

Kirche Kalamata

Altstadt Kalamata

Und leider gibt es auch einen riiiiiesigen Jumbo. Es ist zwar angenehm kühl dort drinnen, aber für das Feriengeld der Kinder ist er verhängnisvoll. Es hat so viele (nutzlosere und weniger nutzlose) Dinge, bei denen man immer das Gefühl hat, man brauche das nun gerade unbedingt. Und eine sehr grosse Spielwarenabteilung. Auch Judith lässt sich anstecken und kauft 2 schöne Kissen und Lämpli fürs Cockpit. Ein bisschen Schnick Schnack muss sein.. :smiley: Es hat dann aber doch auch ein paar gute Sachen, wie eine Silberfolie zum Abdecken der Sprayhood gegen die Hitze und noch ein paar andere Dinge.

Unsere Älteste ist im Glück, mit ihrer neuen Freundin verbringt sie – nebst den Grosseltern – jede freie Minute inkl. diverse gegenseitige Übernachtungen.

Über eine Seglerplatform haben wir in Kalamata endlich einen Segelmacher gefunden, der unseren Segeln etwas Liebe geben kann. So müssen wir nun die Segel runternehmen, was nur geht, wenn kein Wind weht. Die Genua, das Vorsegel ist rasch heruntergenommen. Beim Grosssegel ist etwas anspruchsvoller. Wir legen die Segel auf dem grossen, gesperrten Parkplatz aus und versuchen sie sinnvoll zu falten. Aber wie faltet man ein fast 50m2 grosses und mehrere kg schweres Segel? Wir sind beschränkt zufrieden mit dem Resultat. Die geflickten Segel kriegen wir dann vom Segelmacher in zwei perfekt gefalteten Bündeln zurück. Wir sind beeindruckt.

Zudem finden wir einen Schreiner, der unseren durchbrochenen Duschrost reparieren kann. Leider geht er bei der Reparatur weiter kaputt und er muss uns einen komplett neuen machen. Wir staunen, tolle Arbeit innert kürzester Zeit. Nur für die Lackierung hat die Zeit nicht mehr gereicht, so dass wir das dann mal noch selbst machen müssen.

Die Mädels buhlen jeden Abend, wer bei den Grosseltern im schön kühlen Hotel übernachten darf. Im Hotel wurde ein zusätzliches Feldbett aufgestellt, zusätzlich zum grossen Doppelbett. So schlafen mit Ausnahme von einer Nacht immer ein oder zwei Mädchen im Hotel, einmal sogar alle drei! Letzteres war dann aber doch etwas eng, zumal die Mädchen nicht die ruhigsten Schläferinnen sind und sich gut und gerne durch ein ganzes Bett durchwälzen können… Arme Nana! 🙂 Am Ende der Woche sind sie so verwöhnt dass sie gar nicht mehr ins heisse Schiff kommen wollen und finden, wir könnten doch auch eine Klimaanlage installieren.

Irgendann steht plötzlich die Hafenpolizei vor unserem Schiff und sagt mit strengem Ton, dass wir bis morgen umparkieren müssten, es komme ein grosses Schiff, welches den gesamten Pier benötige. Alle Segler geben sich gelassen, wir warten auch mal ab. Als wir abends zurück zum Schiff kommen, stellen wir dann doch fest, dass einige schon umgezogen sind und sich natürlich die besten Plätze geschnappt haben… Die nächsten folgen am nächsten Morgen in aller Frühe. Wir machen uns dann auch mal auf und finden einen Platz ganz nahe vom Hotel der Grosseltern mit dem Heck zur Hafenmauer. Und ausnahmsweise mit Landstromanschluss. Auch gut, unsere Batterien danken es nach Wochen mal wieder vollständig aufgeladen zu werden.

Endlich und zum Glück schaffen wir es doch noch rechtzeitig, die geflickten Segel wieder zu montieren und hochzuziehen um mit den Grosseltern segeln zu gehen. Judith glaubte schon fast nicht mehr daran… Doch alles klappt, das Wetter ist gut, der Wind kräftig genug und doch nicht zu stark, die Wellen angenehm. Wir geniessen es, die Mädels geben sich als gewohnt geübte Seglerinnen. Zurück im Stadthafen – wir sind wieder an den ersten Platz gegangen, neben dem 67 Meter langen Abfallschiff hat es noch Platz. Anlegeapéro folgt!

Abfallschiff

Der letzte Tag mit den Grosseltern ist gekommen, alle sind etwas traurig. Dennoch ist es gut, weiter zu gehen. Man wird immer etwas bequem und segelfaul, wenn man länger an einem Ort bleibt!
Wir sagen tschüss, geben ein paar Sachen mit (damit wir wieder etwas mehr Platz im Schiff haben) und machen uns bereit für die Weiterreise. Grosseinkauf und Tanken. Am nächsten Tag gehts wieder los…

8. Woche (15. Juni – 21. Juni) – 6 Nächte am Stück vor Anker, Tropfsteinhöhle und Vergrösserung der Muschelsammlungen

By Familienauszeit, Griechenland

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Elaphonisios

Wir verlassen die Bucht von Gerakas und setzen die Segel in Richtung des Kap Malea. Der Wind meint es mal wieder gut mit uns und wir können angenehm segeln. Die Mädchen sitzen an der Reeling und geniessen die Krängung. Als diese etwas nachlässt, meint die Mittlere ganz entsetzt “He, wo ist die Krängung?!?” Die Windvorhersagen sind immer etwas ungewiss. Häufig treffen wir auf völlig anderen Winde, als die vorhergesagten.

Nach dem Kap geht es westwärts zur kleinen Insel Elphonisios. Deren Strände sind berühmt, weil es einen Sandstreifen gibt mit Meer zu beiden Seiten. Es sind schon einige Schiffe vor Anker, aber in der grossen Bucht finden wir problemlos Platz.

Wir gehen mit dem Dinghi an Land. Vor lauter Staunen ob all der Schönheit beachten wir den markierten Bojenweg nicht, der den Dinghis den Weg zum Strand weist bzw. den Badebereich abgrenzt. An Land steht bereits eine offiziell aussehende Dame, die uns – zum Glück sehr freundlich – auf unseren Fehler aufmerksam macht. Der Strand und das unmittelbare Hinterland besteht aus Sand und Dünen. Die Mädels sammeln einmal mehr Muscheln und schöne Steine wir (wir haben wohl schon 5 kg davon an Bord!), spielen vergnügt und üben Kunststücke im Sand. Am Strand gibt es Sonnenbetten mit Schatten im Sonderangebot von € 40 pro Platz (!). Wir verzichten gerne.

Porto Kagio

Den Lakonischen Golf durchsegeln wir in einem Schnurz. Der Wind ist konstant und die Wellen angenehm. Wir sitzen lange vorne auf dem Bug, plaudern, schauen den Wellen zu… Es ist gemütlich und wir kommen am späteren Nachmittag bei immer noch kräftigem Wind in der grossen Bucht von Porto Kagio an. Es hat bereits viele Schiffe, die vor Anker liegen und die besten Plätze sind besetzt. Da der Grund rasch abfällt, ist es gar nicht einfach, einen geeigneten Platz zu finden. Letzlich lassen wir unseren Anker in 12 Meter Tiefe fallen, legen 50m Kette aus und hoffen, dass er auch wirklich hält. Der Wind bläst immer noch kräftig und das Schiff pendelt hin und her. Weitere Schiffe kommen an und suchen einen Platz, es wird zunehmend voller und entsprechend etwas ungemütlich. Irgendwann merken wir, dass ein Schiff langsam auf unseren Bug zudriftet; die Crew ist so mit dem Anker beschäftigt, dass sie nicht nach hinten schauen. Auf unser Zurufen reagieren sie zum Glück, geben Gas und wenden ab. Wir beschliessen, nicht von Bord zu gehen…

In der Nacht beruhigt sich der Wind, wie das hier meist der Fall ist. Am Morgen ist es jeweils windstill und das Meer ein Swimming Pool. Kein Vergleich zur Situation, die wir bei unser Ankunft angetroffen haben. Das Ankerfeld lichtet sich rasch, viele Schiffe brechen früh auf. Uns fällt ein Schiff mit einem aufblasbaren Flamingo auf. Dies ist meist ein Zeichen für Kinder an Bord.

Mittlerweile sind wir gerne über mehrere Tage/Nächte vor Anker, es ist schön, so nahe am Wasser zu sein, sich in den Schlaf schaukeln zu lassen und die Sterne zu bewundern. Und doch ist es dann auch immer wieder schön, wenn man wieder an Land kann, sich die Beine vertreten oder einen “richtigen” Cappuchino oder einen griechischen Café frappé in einem Beizli schlürfen kann. 🙂

Diros

Der Schlag nach Diros ist von weniger Windglück begleitet. Wir müssen die ganze Strecke motoren. Das ist jeweils Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist da das nervige Motorengeräusch und natürlich der Dieselverbrauch, andererseits kommt man mit definierter Geschwindigkeit voran und die Ankunftszeit hängt nicht von den Launen des Windes ab. Die Mädchen richten sich unter der Sprayhood (kleines Dach über dem Niedergang) ein und spielen dort.
In Diros treffen wir auch wieder auf das Schiff mit dem Flamingo. Über die Seglerplattform noforeignland.com sehen wir, dass sie auch Kids an Bord haben und schreiben sie an. Doch bevor sie unsere Nachricht sehen, machen sie einen Abgang aus der Bucht. Später werden wir erfahren, dass sie sich in der Bucht nebenan einen ruhigeren Ankerplatz erhofft haben. Wir werden sie noch treffen…

Nach einem Snack im Cockpit gehen wir vor dem Sonnenuntergang mit dem Dinghi an Land. Der Strand besteht aus weissen Kieselsteinen. Die Mädels sind entzückt und sammeln einmal mehr Kostbarkeiten am Strand. Die Kleinste hat ein gutes Auge und findet mehrere wunderschöne grosse Schneckenmuscheln. Sie sammeln alle für sich und jede singt (ein anderes) Lied dazu, köstlich!

Am Strand steht ein zerfallenes Gebäude, das früher mal ein Restaurant oder eine Strandbar war. Wir sehen das oft hier, wunderschöne Gebäude, die halbfertig oder zerfallen an bester Lage stehen. Wahrscheinlich ging im Laufe des Projektes das Geld aus oder es ist keines vorhanden, die nötigen Renovationsarbeiten vorzunehmen. Wir sehen so viel Potential hier und phantasieren mit den Kindern immer wieder, was man mit all dem hier machen könnte… Wir haben schon ein Hotelprojekt inkl. Bootsanlegeplatz in Planung 🙂
Auch hier liegt wieder so viel Abfall rum; alle nehmen so viel in die Hände, wie man tragen kann, um es im Anschluss zu entsorgen.

Diros ist eine breite Bucht mit ganz viel Platz zum Ankern. Die Bucht ist gegen Westen offen und die Dünung (lange Wellen, die von weit her kommen) haut voll rein. Solange uns der Wind gegen die Welle dreht, ist das nicht so schlimm. Als dann aber der Wind abstellt, dreht es uns quer zur Welle und das Rollen geht los. Wir schaukeln 15° auf die eine und ein paar Sekunden später das Gleiche auf die andere Seite. Alles was nicht richtig verstaut ist, fliegt herum oder rutscht vom Tisch. Die Einrichtung vom Schiff knarzt und knorzt. Unsere Älteste hat während der Nacht das Gefühl, Quetzal falle auseinander und wir sinken… An eine erholsame Nacht ist nicht zu denken.

Am nächsten Morgen gehen wir nochmals mit dem Dinghi an Land, um der grössten Tropfsteinhöhle Griechenlands, deren Eingang gleich in der Bucht liegt, einen Besuch abszustatten. Die Führung ist sehr eindrücklich: Mit kleinen Booten, die von den Führern gekonnt mit Staken gelenkt werden, wird man 1.5 km durch die mit Wasser gefüllten Gänge geführt. Immer mal wieder muss man den Kopf einziehen. Die letzten 300 m geht es dann zu Fuss bis zum Ausgang. Die gesamte Tropfsteinhöhle ist über 15 km lang. Wir kommen zum Staunen nicht mehr raus.

Kalamata

Nach dem Höhlenbesuch holen wir den Anker ein und motoren 27 Seemeilen nach Kalamata. In Kalamata gibt es einen grossen, etwas industriellen Stadthafen und eine Marina. Wir entscheiden uns für den Stadthafen und werden positiv überrascht. Alle fünf Segelschiffe, die längs am Hafenquai liegen, haben Kinder an Bord. Auch die Segelyacht, die wir in Porto Kagio und Diros gesehen haben, ist hier. Ein Junge bemüht sich sehr um unsere Älteste. Nach langem Hin und Her lässt sie sich überreden, mit ausgeliehen Rollerskates im Hafen rumzukurven. Aber immer mit Sicherheitsabstand zum Jungen. 😀

Schnell finden wir Kontakt zu den anderen Schiffen. Es sind welche da, die seit vielen Monaten und teils seit Jahren auf dem Schiff leben. Wir fühlen uns wie Besucher in der Welt der Langzeitsegler. Die Kinder sprechen alle fliessend mehrere Sprachen, machen in einer Selbstverständlichkeit Home- und Online-Schule. Abends treffen sich die Kinder auf dem grossen und unter der Woche gesperrten Parkplatz nebem dem Quai. Sie rennen, spielen, machen Seifenblasen und spielen bis um Mitternacht mit einem Ballon… Immer wieder holte jemand etwas aus einem Schiff, die Kinder verständigen sich mit Händen und Füssen. Unsere Kleinste ist mittendrin und macht das unglaublich souverän und ohne Berührungsängste.

Unsere Älteste würde gerne mit den Mädchen von einem anderen Schiff abmachen, aber die sind bereits so dicke mit einem anderen Mädchen. Erst als diese dann zwei Tage später weiterziehen, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen unserer Ältesten und einem deutsch-ungarischen Mädchen. Es folgen gegenseitige Übernachtungen, Ausflüge zum Becker und vieles mehr. Sie geniesst es, mal wieder ein gleichaltriges Mädchen um sich zu haben.

In Kalamata bleiben wir ein paar Tage, weil wir Besuch von den Grosseltern erwarten und einige Arbeiten am Schiff machen möchten/müssen.

7. Woche (08. Juni – 14. Juni) – Von der Traumbucht zu zweimal Notumankern inklusive Hitzewelle

By Familienauszeit, Griechenland

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Cap Skyli / Spathi

Die Fahrt nach Spathi ist anstrengend, nicht wegen der Reise, sondern wegen der Kinder. Wir berichten hier ja vor allem von den schönen Erlebnissen, es gibt aber durchaus auch die anstrengenden, da wollen wir ehrlich sein. Z.B. wenn gleich zwei unserer Mädels Krisen haben (wegen irgendetwas wie heute Morgen) und es dann manchmal recht emotional und heftig werden kann. Oder wenn sie streiten, was doch recht oft vorkommt. Oder sie haben eine fixe Idee, die wir in dem Moment schlicht nicht umsetzen können. Oder oder… Wir versuchen, viel Verständnis aufzubringen, schliesslich ist unser Abenteuer für sie auch manchmal eine Herausforderung. Aber manchmal platzt auch uns der Kragen. Und so gehts zuweilen auch etwas heftig zu und her. Aber mit Reden, erklären, etwas Abstand (viel mehr als 10-15 Metern ist auf dem Schiff nicht möglich ;-)) und Versöhnen kriegen wirs dann meist wieder einigermassen hin. Soviel auch zu dieser Seite unserer Reise.

 

Wir denken ja eigentlich fast immer, “wow, die schönste Bucht bisher”. Um dann bei der nächsten eigentlich schon wieder Dasselbe zu denken… Aber jetzt haben wir sie gefunden, die schönste Bucht bisher. Türkisblaues, klares Wasser, man sieht den Boden, die Glitzerfische. Die Bucht ist vorne mit einer weiteren kleinen Insel gesäumt, was ihr eine geschützte Atmosphäre verleiht. Wir legen Landleinen und hüpfen ins türkisblaue Wasser. Geniessen ist angesagt, es ist wunderschön. Auch Mila, unser aufblasbares Einhorn, wird mal wieder aus der stickigen Segelkammer geholt und kriegt an der Landleine befestigt Auslauf, so dass die Mädels sich selber daran hin- und herziehen können.

Pascal versucht, einen Fisch zu fangen. Als Köder benutzt er Käse. Komplett erfolglos. Die Fische knabbern den Käse zwar begeistet ab, beissen aber nicht an. Unsere Jüngste hat die zündende Idee und versucht mit einem Stück Wassermelone, an dem sie knabbert, die Fische anzulocken. Die Fische springen vor Begeisterung quasi aus dem Wasser! Nächster Versuch, mit Wassermelone an der Angel. Und prompt beisst einer an, kaum berührt der Köder die Wasseroberfläche. Pascal ist etwas überrumpelt, damit hat er irgendwie nicht gerechnet. Etwas unbeholfen lässt er den Fisch an der Leine zappeln, bis er aufhört. Unsere Älteste, überzeugte Vegetarierin, findet die Aktion alles andere als toll und tut das auch lauthals und sehr vorwurfsvoll und verurteilend kund… Grosse Diskussionen. Pascal lässt sich nicht beirren und beginnt, den Fisch auszunehmen. Und siehe da, alle drei Mädels, inkl. der beiden Vegetarierinnen, sind äusserst fasziniert und interessiert, berühren den Fisch, studieren die Augen und entschuppen ihn.

Essen tun sie ihn dann aber doch nicht. Pascal schmeckt er, somit am Ende alles gut.

Spät abends kommt noch ein weiteres Segelschiff an und ankert neben uns. Die Crew ist sehr unbeholfen, der Skipper muss alles alleine machen. Es ist bereits dunkel, der Skipper springt in der Dunkelheit mutig ins Wasser und legt Landleinen. Wir staunen und zünden mit unserer starken Lampe. So können wir zumindest etwas mithelfen. Am nächsten Tag kommt er zu uns rüber und bedankt sich herzlich.

An Deck schlafen ist angesagt, jeweils ein Erwachsener und ein Kind. Die nächste Nacht die anderen. Wunderschöner Sternenhimmel, es schaukelt einem so schön in den Schlaf, ein leichter Wind, Stille, nur das Plätschern des Meeres… Gute Nacht.

Weil es so schön ist, beschliessen wir, einen Tag anzuhängen. Nach einem feinen Zopf-Zmorge stehen wieder baden, schnorcheln, Vorlesen, Nägeli anmalen (ein bisschen Beauty muss auch auf dem Schiff sein 😉 und GoPro fötelen unter Wasser an. Es sind zwei weitere Schweizer Schiffe in der Bucht, die heute weiterziehen. Die Zuri kommt auf einen kurzen Schwatz vorbei und wir tauschen uns über die Segelpläne und Erfahrungen aus.

Die Bucht füllt sich wieder. Die meisten Schiffe stehen mit Landleinen und relativ nahe zueinander. Am Abend dreht der Wind und drückt uns in Richtung unseres Nachbarn. Nun rächt es sich, dass wir am Tag zuvor etwas schludrig geankert haben. Wir hatten die Landleinen erst später ausgebracht und den Anker nicht richtig eingefahren. Wir trauen unserem Anker nicht und überlegen, was wir tun können (der Nachbar hat in der Zwischenzeit schon seine Fender rausgehängt :smile:). Um den Anker korrekt zu legen, müssten wir die Landleinen lösen und später wieder einfangen. Bei den engen Platzverhältnissen, dem seitlichen Wind und beginnender Dunkelheit kein einfaches Unterfangen. Wir entscheiden uns, an in einer anderen Ecke der Bucht ohne Landleinen zu Ankern. Unser Nachbar hilft uns. Mit dem Dingi bringt er uns die Landleine, die wir zurücklassen mussten. So können wir die Nacht an einem neuen Ort entspannt schlafen.

Hydra

Am nächsten Tagen gehen wir früh los in Richtung Hydra. Wir lassen den Hauptort links liegen, weil wir gelesen haben, dass es im kleinen Hafen fast keinen Platz für Segelschiffe hat.

Wir segeln zu einer hübschen, kleinen Bucht im Westen der Insel. Wieder ein Fall für Landleinen. Übung macht bekanntlich den Meister und wir wollen die Fehler von der vorherigen Bucht nicht wiederholen. Es ist bereits ein anderes Segelschiff in der Bucht und deshalb muss es schnell gehen mit der ersten Landleine. Wir machen alles bereit: Anker, Landleine, Dinghi. Judith fährt das Manöver, Pascal bedient – bereits in Badehose – den Anker. Sobald wir in der gewünschten Position sind, springt Pascal mit der Landleine ins Dinghi und rudert an Land, während Judith versucht, das Schiff einigermassen in Position zu halten. Der italienische Nachbar scheint uns irgendwie nicht zu trauen oder ist einfach ein Angsthase und hängt schon mal demonstrativ seine Fender raus. Es ist nicht immer einfach, an Land eine Stelle zu finden, wo die Landleine sicher befestigt werden kann. Judith bibert, weil es etwas dauert. Sobald die Landverbindung steht, lässt sich das Schiff mühelos in die richtige Position bringen und wir können die tolle Bucht geniessen.

Die Italiener gehen irgendwann. Ob wegen uns, bleibt deren Geheimnis. 😀 Im Gegenzug taucht eine grosse, bonzige Motoryacht auf und legt ihre dicken Landleinen neben uns aus. Pascal nennt sie “SUVs der Meere”: Gross, laut und dekadent.

Die Gäste an Bord werden von der Crew umsorgt. Allerlei Wasserspielsachen stehen zur Verfügung, steigt einer aus dem Wasser, wird im ein frischen Badetuch hingehalten…

Am Abend erhellt die Unterwasserbeleuchtung der Motoryacht die ganze Bucht in blauem Licht. Zusammen mit dem Sonnenuntergang ergibt es ein zugegebenermassen schönes Foto.

Wir beobachten, wie die aufgebrezelten Gäste mit einem Taxiboot abgeholt werden. Sie haben wohl Landausgang.

Porto Heli

Als nächstes steht nach vier Nächten vor Anker wieder eine Marina auf dem Programm. In Porto Heli erwartet uns ein fürstlicher Empfang. Kurz nachdem wir die Marina angefunkt haben und um Einlass gebeten habe, kommt uns ein Motorboot entgegen und weist uns zu unserem Platz. Damit aber noch nicht genug, an unserem Platz stehen bereits zwei Marineros stramm und warten darauf, uns beim Anlegen zu helfen!

Es ist heiss! Wir beschliessen kurzerhand, im Cockpit alle Kübel aufzustellen, die wir haben und zu baden. Die Mädels steigen gleich mit den Kleidern ins Wasser. Aus der Abkühlungsidee entsteht ein Waschsalon. Unsere Dreckwäsche wird zusammengesammelt und im Nu werden im Cockpit fleissig Wäschestücke gestampft, geschleudert, geknetet und am Ende aufgehängt. Für ein paar Stunden sind alle happy und abgekühlt.

Ein paar Meter neben uns hat ein Katamaran mit grosser Pridefahne angelegt. Die Mädchen sind fasziniert von den Männern, die abends im Cockpit tanzen und mit zunehmender Stunde immer ausgelassener werden. Irgendwann ist ein Mikrofon im Umlauf und es werden Perrücken montiert. Sie singen und tanzen super, eine wahre Show. Die Mädels sitzen mit offenen Mündern bei uns an Deck. Und haben ganz viele Fragen… 🙂 Wir bringen sie kaum rein an diesem Abend.

Unsere Jüngste berichtet uns, dass sie gerne einmal zwei Babies, einen Hund, eine Katze und einen Catamaran (wir glauben, sie will uns einfach etwas ärgern…) hätte. Den Mann behalte sie dann, schliesslich brauche sie ja jemanden zum Leinen machen an Bord. Eventuell heirate sie auch Papa, der kann das ja bereits.

Am nächsten Tag steht Grosseinkauf und Bunkern auf dem Programm. Wir planen, im Anschluss fünf Tage ankernd unterwegs zu sein. Bei der Hitze ist es eine Wohltat, im klimatisierten AB posten zu gehen. Nach einer Abkühlung an einem Ministrändli in der Nähe inkl. Sandschlacht (die Jüngste hatte danach noch tagelang Sand in den Haaren…) und einer Dusche erkunden wir die kleine Altstadt von Porto Heli und essen in einem Restaurant direkt neben dem Meer (sprich, die Stühle stehen auf der Mauer und daneben gehts ohne Geländer direkt ins Meer) Znacht.

Gerakas

Die Windvorhersage ist nicht so rosig für unsere Fahrt nach Gerakas. Wir stellen uns auf motoren ein. Aber es kommt ganz anders. Mit bestem Wind, der erst noch im richtigen Moment dreht, segeln wir ohne eine einzige Wende nach Gerakas. Erst auf den letzten Meilen müssen wir mit dem Motor nachhelfen, weil der Wind doch noch einschläft.

Gerakas ist ein kleiner Weiler in einer engen und tief eingeschnittenen Bucht und einer Lagune dahinter. Die Anfahrt ist ziemlich spektakulär und führt an hohen Felswänden vorbei. An der kleinen Pier steht bereits ein Schiff längsseits mit Schweizer Flagge. Wir wollen hinter ihnen anlegen, als sie uns mitteilen, dass da jeweils noch ein Fischerboot steht. So gehen wir vor Anker und mit dem Heck an die Pier, um weniger Platz zu benötigen.

Nach dem Anlegen erzählen uns unsere neuen Schweizer Nachbarn, dass in der Nacht zuvor Böen von bis zu 40kn (ca. 75 km/h) durch die Bucht geblasen hätten. Auch für die kommende Nacht ist wieder Wind angesagt. Wir gehen erst mal bei Windstille auf Entdeckungstour durch den malerischen Ort und essen in einer gemütlichen Taverna, wo unsere Gemütlichkeit nur von den zahlreichen Wespen gestört wird. Zur Abwehr stellt uns der Kellner in der Taverne ein Stövchen mit glimmendem Kaffeesatz hin, was ein wenig nützt (und uns auch gleich miträuchert :smile:)

Als wir schlafen gehen, ist es windstill. Nach Mitternacht werden wir vom Pfeiffen des Windes geweckt. Als wir alarmiert an Deck kommen, ist es, als ob uns jemand den Föhn vors Gesicht halten würde. Unglaublich warme Luft bläst uns um die Ohren. Der Wind kommt seitlich und drückt uns auf das deutlich kleinere Nachbarschiff. Zum Glück haben die ihr Dinghi bereits weise vorausschauend zwischen unseren Schiffen festgemacht, so dass es quasi als Fender dient. Mit einer Landleine versuchen wir, unser Schiff seitlich besser zu stabilisieren, was uns auch gelingt. Der Wind lässt nach und wir gehen wieder schlafen. Um 3 Uhr geht es nochmals los. Wieder bläst der heisse Wind mit einer Heftigkeit, die wir so noch nicht erlebt haben. Die Landleine tut ihren Dienst, aber es droht uns nun nach hinten in die Pier zu drücken. Wir beraten, was wir tun sollen. Die Nachbarin steht auch etwas unentspannt da und findet die Situation nicht haltbar. Es gibt eigentlich nur eine Lösung: Wir müssen weg, Motor an, Leinen los und Anker hoch. Die zwei Grösseren wachen auf und kommen an Deck. Etwas weiter in der Bucht lassen wir den Anker wieder fallen. Da kann es winden so viel es will, es hat genügend Platz zum Schwoien und wir versuchen doch noch etwas zu schlafen.

Am nächsten Morgen zeigt sich Gerakas wieder von der harmlosen Seite. Beeindruckend, was sich da für Naturgewalten entfalten können.

Wir gehen nochmals mit dem Dinghi an Land, um etwas zu spazieren. So einmal am Tag etwas die Beine vertreten tut immer gut, wenn man vor Anker ist. Wenn das nicht geht, so ist jeweils Austoben im Wasser angesagt. Wir erkunden die Lagune von Geraka, die Mädels rennen (in der Hitze!) und geniessen den “Freilauf”. Zurück auf dem Schiff spielen sie “Stadt”. Dabei wird der ganze Salontisch mit allem Möglichen zu einer ganzen Stadt mit eingerichteten Häusern, Schule, Einkaufszentrum etc. umgebaut.

Abends essen wir gemütlich an Deck Abendessen. Diese Momente lieben wir, schöne Stimmung, manchmal Sonnenuntergang, manchmal schon Sternenhimmel, das Plätschern des Wassers, lustige Gespräche…

6. Woche (01. Juni – 07. Juni) – Ein Highlight jagt das nächste: Endlich Delphine, Kanal von Korinth und Athen

By Familienauszeit, Griechenland

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Golf von Korinth

Wir brechen morgens auf, es herrscht absolute Windstille, das Meer ist spiegelglatt. Unsere englischen Schiffsnachbarn in Galaxidi haben uns vorgeschwärmt, sie seien im Golf von Korinth ewig von Delphinen begleitet worden. Die Mädels hoffen so sehr, endlich auch Delphine zu sehen und setzen sich entsprechend vorne auf dem Bug auf die Lauer. In brütender Hitze ohne Schatten (da kein Segel oben) harren sie aus, schauen immer wieder mit dem Feldstecher… Jede Bewegung und noch so kleine Welle, jedes schwimmende Objekt wird zum vermeintlichen Delphin. Und plötzlich, da ist etwas. Wir ändern unseren Kurs und fahren näher ran. Und siehe da, zwar kein Delphin, aber eine schlafende grosse Meeresschildkröte, deren Panzer schon mit Muscheln bewachsen ist. Auf einmal bewegt sie sich hektisch, wir haben sie offenbar geweckt, schwimmt etwas verwirrt umher und taucht dann ab. Immerhin, ein erstes Highlight!

Weiter geht es. Wir sehen im Anschluss mehrere Meeresschildkröten und vor allem extrem viele Salpen. Die Mädels beginnen, die Delphine mit hohen Singlauten zu rufen. Ich sende einen Wunsch zum Universum. 🙂

Und dann kommen sie! Unsere Mittlere sieht sie als Erste schon von Weitem. Heillose Aufregung (und aufpassen, dass niemand vor lauter Freude ins Wasser fällt…). Sobald die Delphine uns wahrnehmen, wenden sie und kommen auf uns zu geschwommen. Was für ein Erlebnis, 20 Delphine die auf Quetzal zusteuern. Die Mädels quietschen vor Freude! Sobald die Tiere unser Schiff erreichen, gehen sie vor den Bug und schwimmen mit. Diese Eleganz, Leichtigkeit und Geschwindigkeit sind faszinierend. Man hat das Gefühl, sie würden praktisch ohne Bewegung vor Quetzal herschwimmen, fast wie fliegen, mühelos. Irgendeinmal nehmen wir das Gas heraus um zu schauen, was sie dann tun. Und prompt erhalten wir eine kleine Show. Zwei Delphine turnen vor dem Bug, drehen sich, machen Rollen, tanzen… Es hat auch mehrere Baby-Delphine. Wir schätzen die ganze Gruppe/Schule auf ca. 100 Tiere. Ein unvergessliches und magisches Erlebnis, das uns tief berührt.

 

Wir legen in einem etwas trostlosen Hafen in Vrachati an, der uns den ganzen Abend kräftig schön durchschaukeln wird. Hier sind wir aber bereits nahe am Kanal von Korinth, den wir am nächsten Morgen in Angriff nehmen wollen. Nach ein paar Versuchen hat sogar die elektronische Buchung und Bezahlung der Durchfahrt geklappt. Die griechischen Webseiten sind unserem IT-ler an Bord immer wieder ein Rätsel.

Kanal von Korinth

Wir haben die Durchfahrt durch den Kanal, die satte 300 Euro kostet, auf 11 Uhr morgens gebucht. Rechtzeitig machen wir uns auf den Weg. Vor dem Kanal melden wir uns per Funk an und werden angewiesen, zusammen mit einem anderen Segelschiff, das bereits (in einem Affenzahn) Warteschlaufen dreht, abzuwarten. Wir sind etwas aufgeregt. Plötzlich kommt der ersehnte Funkspruch “clear to go”. Wir werden angewiesen, dem anderen Segelschiff in gleichem Tempo zu folgen. Wir sind insgesamt drei Schiffe, die den Kanal passieren wollen. Es herrscht – zum Glück – Einbahnverkehr. Am Eingang wird die Brücke, welche über den Kanal führt, im Meer versenkt, damit die Schiffe durchfahren können. Alles klappt gut, bis auf unsere Mädels, die – einmal mehr – stänkern, weil sie die warmen und nicht immer so bequemen Schwimmwesten ausziehen möchten. Wir sind streng und erklären unmissverständlich, dass wir keine Lust haben, sie aus dem Kanal von Korinth herauszufischen und hier auch unmöglich wenden könnten, da der Kanal extrem schmal ist.

Die Durchfahrt ist eindrücklich und wir haben Glück, denn der Kanal war seit 2021 wegen eines Erdrutsches immer wieder gesperrt und erst seit Kurzem wieder regulär offen. Mit der Durchfahrt erspart man sich 325 Kilometer, die man ansonsten mit der Umrundung der gesamten Peloponnes zurücklegen müsste. Der Kanal trennt die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland.

Über den Funk werden wir Zeuge von lustigen Missverständnissen zwischen der Kanalbehörde und einem anderem Segelschiff, das den Kanal durchqueren möchten. Die Behörde fragt den (unüberhörbar deutschen) Segler, mit welchem “agent” er denn bezahlt habe (man kann die Kanaldurchfahrt auch über eine Art Reisebüro, eben Agent, buchen und bezahlen). Der Segler versteht allerdings “engine” und beginnt in aller Ausführlichkeit, seinen Schiffsmotor zu beschreiben! Irgendwann wird es so absurd, wie die beiden aneinander vorbei reden, dass sich Pascal einschaltet und zu vermitteln versucht… Köstlich.

Die Felswände werden immer höher, schönes klares türkisblaues Wasser, am liebsten würden wir kurz reinhüpfen… Fünf Brücken überqueren den Kanal. Von einer springen sogar Bungeejumper hinter uns in den Kanal runter.
Am andern Ende kommen wir im Saronischen Golf an. Plötzlich wimmelt es nur so von riesigen Frachtschiffen, die vor Anker auf Rede liegen und warten, wohl auf Entladung bzw. Erlaubnis, anzulegen. Wir fahren unter Motor weiter südlich. Wir erkunden kurz eine Ankerbucht, die uns aber nicht ganz behagt, weil der Boden sehr steil abfällt und ankern schwierig macht. Zum Schluss können wir dann doch noch die Segel hissen, ganz gemütlich Richtung Agios Thomas segeln und im Decksschatten Griessbrei essen.

Agios Thomas

Der Anker fällt in Agios Thomas, einer wunderschönen kleinen Bucht, neben ein paar wenigen anderen Schiffen. Einmal mehr glasklares türkisfarbenes Wasser und eine unbewohnte Insel; es hat nur Ziegen und laute Möwen. Wir hüpfen so schnell wie möglich ins kühle Nass; wunderbar! Alle geniessen es, planschen mit Rettungsring und Luftmatraze. Unsere Jüngste ist eine richtige Wasserratte und bewegt sich völlig selbstverständlich mit ihren Flügeli im Meer. Hängematte raus, Entspannung!

Danach laufen die Geburtstagsvorbereitungen für die Jüngste auf Hochtouren. Die beiden Grossen legen sich voll ins Zeug. Eine Koje wird abgeschlossen, um Geschenke einzupacken, Ballone aufzublasen, Karten zu basteln… Abend wird dann der Kuchen gebacken (es ist eh schon heiss!) und der Teig für die gewünschten Pancakes zum Frühstück vorbereitet. Zur Ablenkung macht Pascal mit dem Geburtstagkind eine Dinghi Tour im Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag herrscht Geburtstagsaufregung! Die Geschenkli werden etwas rationiert und über den Tag verteilt, damit die Freude etwas länger anhält. Die Menuwünsche sind Pizza zum Zmittag und Spaghetti zum Znacht. Telefone mit Götti und den Grosseltern trotz schlechtem Empfang in der abgelegenen Bucht.

Pascal und unsere Älteste kleben endlich das Quetzal-Logo vorne auf den Bug. Viel Baden und Judith, die übt, den Dinghi-Motor zu beherrschen und mit der Jüngsten und Grandma eine Ausfahrt zu eine der vielen Minibüchtli wagt. Prompt finden wir Skelette von Ziegenbabies, die offenbar über die Felsen runtergestürzt sind.

Abends geniessen wir an Deck den unglaublich schönen und unendlichen Sternenhimmel. Wir haben die kleine Bucht mittlerweile für uns ganz alleine… Die Mädels kommen ins Philosophieren über das Weltall, haben viele Fragen, sinnieren über die Welt, wie man diese verbessern könnte, was sie ändern würden wenn sie Weltpräsidentinnen wären. Wir staunen immer wieder, welche Gedanken sich so kleine Menschen machen und wie tolle Ideen sie bereits jetzt haben.

Aegina

Während der Nacht hat der Wind aufgefrischt, und wir stehen ganz anders. Bei 40-50 m Ankerkette kann es das Schiff um fast 100m verschieben. So sehr, dass Judith am nächsten Morgen behauptet, in einer ganz anderen Ecke der Bucht zu stehen.

Wir brechen auf in Richtung Aegina. Leider fällt der anfänglich angenehme Wind nach kurzer Zeit komplett zusammen und wir müssen ins Ziel motoren. In der Marina Aegina erhalten wir auf unsere Anfrage per Funk keine Antwort (keine Seltenheit hier). Wir beschliessen, dennoch kurz in die Marina einzulaufen und zu schauen. Der Anblick, der sich uns bietet, ist erschreckend: Gebrochene Stege, verlassene Schiffe… Schnell wenden wir, nichts wie raus! Wir legen im Stadthafen direkt an der Hafenpromenade mit all den Restaurants und hübschen Lädeli an. Die Mädels hüpfen immer ganz freudig an Land, wenn wir mal wieder direkten Landzugang haben.

Später kühlen wir am nahegelegenen Strändli ab, es ist heiss. Während der anschliessenden Dusche im Schiff gibts plötzlich einen heftigen Knall. Judith und die Jüngste eilen – eine behelfsmässig mit einem Duschtuch umhüllt, die Kleine splitternackt – aus der Dusche ins Cockpit, um zu schauen, was passiert ist. Offenbar hat eine der in den Hafen einlaufenden Fähren heftige Wellen produziert (sie rasen jeweils rein!) und unsere Badeplattform ist gegen die Hafenmauer geknallt und prompt an einer Ecke kaputt gegangen. Um noch grösseren Schaden zu verhindern, versucht Judith, die Plattform hochzuziehen. Was sich allerdings als nicht ganz einfaches Unterfangen herausstellt; mit einer Hand das Duschtuch haltend, mit der anderen die schwere Plattform hochziehen… Lina füdliblutt daneben… Dieses Mal bieten wir Hafenkino, was für ein Bild wir abgeben müssen!

Am nächsten Tag beschliessen wir, mit der Schnellfähre in 45 Minuten nach Piräus zu düsen, um die Akropolis in Athen zu besuchen. Einmal mehr ist mit 40 Grad brütend heiss. Mit viel Wasser erklimmen wir die beeindruckende Akropolis. Die Mädels sind etwas weniger begeistert als wir, machen aber dennoch mit und lauschen unseren Erklärungen. Stolz, oben angekommen zu sein, geniessen wir den Blick über Athen und Judith hat einmal mehr Hühnerhaut ob dieses geschichtsträchtigen Ortes.

Mit der Metro gelangen wir rasch und einfach zurück zum Hafen. Die Mädels sind – trotz des ohrenbetäubenden Lärms des alten Rollmaterials – beeindruckt von ihrer ersten Untergrundbahnfahrt.

Am Folgetag heisst es, wieder einmal Wäsche zu waschen, wir sind schon im Stadium vom Kleiderrecycling und ziehen immer wieder das gleiche an (an der frischen Luft riecht zum Glück niemand, dass wir etwas stinken…!). Wir finden eine Wäscherei, die bereit ist, unsere Wäsche zu waschen. Telefonisch melden wir uns an. Wir schleppen unsere Säcke mit insgesamt 25 Kilogramm Schmutzwäsche durch die engen Gassen. Bei der Wäscherei angekommen, sind wir etwas verunsichert. In einem kleinen Raum stapeln sich in alle Richtungen Säcke von Wäsche, vor dem Laden ist es schmutzig… Der Besitzer ist allerdings sehr willig, unseren Auftrag anzunehmen und schnappt sich rasch unsere Säcke, schmeisst sie – ohne Anzuschreiben – in eine Ecke, einige kippen um und der Inhalt entleert sich auf den Boden… Wir schauen uns etwas verunsichert an. Wir fragen, ob wir die Wäsche am nächsten Morgen abholen könnten. Nein, das gehe nicht, da sei er weg. Er verspricht aber, sie vis-à-vis in einem Laden abzugeben… Ob das wohl gut kommt? Wir gehen und fragen uns, ob wir wohl unsere Kleider jemals wieder sehen werden?!? Und lachen. Das wird schon klappen. Was es auch tut. Am nächsten Tag holen wir alles sauber und tiptop ab. Einfach alles etwas bleicher als zuvor; die verwendeten Waschmittel scheinen ziemlich scharf zu sein, dafür ist alles topsauber.

Abends unterhält unsere Älteste das halbe Restaurant mit einem Vortrag, wie gemeine Eltern wir seien und liefert eine wahre Show. Sie blüht richtiggehend auf. Wir erholen uns nicht mehr vor Lachen. Die Mittlere lauscht gespannt und kommentiert zwischendurch ganz trocken: “Sie hört gar nicht, was sie da alles sagt…”

Poros

Wir müssen uns von Grandma verabschieden und sind traurig. Segel hoch Richtung Poros. Die Mädchen sind heute sehr interessiert an Segeltheorie und horchen gespannt den Erklärungen. Die Kleinste ist beim Segeln manchmal drinnen und spielt etwas für sich oder mit jemandem von uns. Wir sehen nochmals Delphine, dieses Mal viel grössere. Zwei kommen kurz vor den Bug.

Poros ist ein hübsches Städchen, aber ziemlich Schikimikki. Wir entschliessen uns vor Anker zu gehen und nicht im Stadthafen anzulegen, weil wir gelesen haben, dass sich dort alles Mögliche im Anker verhedern soll. Nach drei Versuchen sind wir endlich zufrieden und der Anker hält. Es hat sehr viele Schiffe im Ankerfeld und wir sind etwas unentspannt, da es recht eng und stellenweise untief ist. Die Mädels spielen Hündchen und gehen an Deck spazieren… Später bauen sie mit Tüchern eine Höhle im Cockpit. In der Höhle gibts später noch zwei Checker Tobi Filme zu Griechenland und den alten Griechen.

5. Woche (25. Mai – 31. Mai) – Erster Besuch und zwei Traumorte

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Patras

Grandma hat nach einer längeren Odyssee endlich ihre ID erhalten (per Express Kurier, der sich auch etwas mehr Zeit gelassen hat.) Wir fahren mit etwas gemischten Gefühlen nach Patras, weil die Marina dort offiziell geschlossen ist und wir vermutlich im Frachthafen anlegen müssen. Als wir bei der Ankunft trotzdem die Marina anfunken, erhalten wir sogar umgehend eine Antwort und die Bestätigung, dass es keinen Platz hat für uns. Sie verweisen uns wie erwartet an den Frachthafen. Also funken wir die Verkehrsleitstelle (Patras Traffic) an und erbitten um Erlaubnis, in den Frachthafen einzulaufen. Alles kein Problem, nachdem wir ein paar Fragen zum Schiff und zur “Ladung” beantwortet haben.

Der Hafen ist besser als wir befürchtet hatten. Die Pier hat genau die richtige Höhe für uns und wir können zum ersten Mal stufenfrei ein- und aussteigen. Das Hafenbüro ist bereits geschlossen. Am späteren Nachmittag wird es im Hafen etwas schaukelig, weil die Wellen zunehmen und an der Pier reflektiert werden. Die dadurch entstehende Kreuzsee (Wellen aus allen Richtungen), schüttelt Quetzal ein bisschen durch. Die neuen Fender können sich gleich beweisen.

Jetzt heisst es, Schiff aufräumen, Bett neu anziehen, Auszug unserer Mittleren aus der Gästekoje und etwas putzen. Die Mädels streiten sich darum, wer die Koje für Grandma bereit machen darf… Sie wollen ihr einen Hotelservice bieten.

Nach einem fast stündigen Fussmarsch durch Parks entlang dem Meer (inkl. Katzenhäuser für die streunenden Katzen, die überall aufgestellt worden sind) treffen wir endlich freudig auf Grandma. Spätes Znacht und die drei Mädels, die nicht mehr wegzubringen sind vom Besuch; alle drei sitzen bei Grandma in der (sowieso schon recht engen!) Koje und wollen alles begutachten, was Grandma aus dem Koffer auspackt, helfen einräumen und haben gaaanz viele Fragen…

Trizonia

Am nächsten Morgen machen sich Pascal und unsere Älteste auf die Suche nach Schiffzubehörläden, weil uns noch immer ein paar Sachen fehlen. Es folgt eine kleinere, aber letztlich recht erfolgreiche Odyssee. Endlich haben wir neue Festmacher und auch eine Schwimmleine. Als dann die Mittlere und Pascal auch noch den Lebensmittel Grosseinkauf erledigt haben, können wir endlich Richtung Trizonia ablegen.

Erneut geht es unter der Brücke durch. Diesmal ist der Wind und die Welle gegen uns. Wir motoren die meiste Zeit Richtung Trizonia. Erst gegen Schluss können wir zur Freude der Mädels etwas segeln.

Trizonia ist eine kleine Insel im Golf von Korinth, nur wenige hundert Meter vom Festland entfernt. Der kleine Hafen liegt in einer natürlichen Bucht. Als wir ankommen, ist es schon etwas spät und die Sonne untergegangen. Wir hatten uns auf Ankern eingestellt, nachdem der erste Versuch jedoch scheitert, weil der Anker im dichten Seegras keinen Halt findet, entscheiden wir uns kurzerhand doch an die Hafenmauer zu gehen. Für einmal können wir längsseits Anlegen. Es ist richtig bequem.

Wir sind vom kleinen Ort begeistert. Es hat etliche Restaurants, vermutlich mehr als Einwohner. Eine kleine Ferienidylle.

Wir machen einen Spaziergang quer über die Insel (sie ist recht klein), um an einem kleinen Strand baden zu gehen. Dort angelangt, beginnen wir, Abfall am Strand zu sammeln. Unglaublich und erschreckend, was wir alles finden. Wir füllen ein Sändelikesseli nach dem andern. Wir können gar nicht mehr aufhören! Die Mädels starten irgendwann, andere Strandschätze zu sammeln; die einen zwei spezialisieren sich auf tote Seeigel und entfernen gekonnt die Stacheln, die Dritte sammelt schöne Steine, Muscheln und spezielle Holzstücke (vor unserer Abreise müssen wir unbedingt all die gesammelten Gegenstände ausmisten, sonst schleppen wir zehn Kilogramm Muscheln, Steine und Holz Heim…!)

Abends gibt es noch Hafenkino. So nennen wir es, wenn andere Schiffe in den Hafen kommen und die Leute bei den Anlegemanövern zuschauen. Eine deutsche Crew kommt bei Dunkelheit mit einem riesigen Segelschiff rein. Die Mädels hüpfen subito an Deck, setzen sich auf den Bug und schauen zu. Und prompt ruft die erste uns zu: “Popcorn bitte!” 😀

Galaxidi

Als nächste Zwischenstopp peilen wir Galaxidi an. Von einem älteren, französischen Skipper haben wir den Tipp erhalten, gleich in der Bucht vor der eigentlichen Ortschaft zu ankern. Wir befolgen den Rat. Die Bucht ist auf der Karte sehr untief eingezeichnet, wir trauen uns nicht wirklich rein und ankern gleich beim Eingang. Vor uns liegt eines dieser Bonzen-Motorschiffe mit permanentem Wummern der Generatoren und Klimaanlagen und stört unsere Idylle. Zum Glück verzieht es sich bei Sonnenuntergang und wir haben Ruhe.

Unser Aussenborder vom Dinghi kriegt auch den dringend nötigen Service. Es stellt sich heraus, dass der Proppelerstift gebrochen ist. Zum Glück ist ein Ersatzstift vorhanden und das Problem schnell behoben.

Am nächsten Morgen ziehen wir an den Stadtquai von Galaxidi um. Wir sind begeistert. Ein tolles kleines Städtlein mit einer wunderschönen Kirche auf dem Hügel, viele Kaffees und Restaurants entlang des Quais. Wir geniessen es. Wir schaffen es sogar, unsere Abstimmungsunterlagen auf die Post zu bringen und hoffen, dass sie noch rechtzeitig ankommen.

 

Wir rätseln noch immer, wie das Recycling in Griechenland funktioniert. In den Häfen hat es meist nur eine Art Tonnen (meist grüne). Da landet alles drin. Wir finden dann doch noch ein paar Container, die nach Recycling aussen. Keine Ahnung, was dann damit geschieht. Wir belassen es beim “guten Gefühl”, gemacht zu haben, was in unserer Macht liegt.

Die Mädels lieben es, an Land zu können. Die Älteste macht Schule im Kaffee während Pascal arbeitet. Die Jüngste hat einen Spielplatz entdeckt und alle lieben es, Glace zu schlecken. Eine spezielle Attraktion sind die Hafenenten, die sogar ein eigenes Häuschen haben im Hafen. Gleich gegenüber des Stadtquais hat es “Minibüchtli”, wo wir uns abkühlen gehen und die Mädels auf der Luftmatratze rumdüsen.


Die Mittlere entdeckt eine Pizzeria (die sind in Griechenland nicht so verbreitet), wo wir uns als Abwechslung zum griechischen Salat und Tsatsiki mal wieder eine Pizza gönnen. Auf dem Platz davor schleicht plötzlich ein Fuchs rum, obwohl es viele Leute hat. Mit gemischten Gefühl beobachten wir, wie andere Gäste dem Fuchs Futter hinwerfen. Unsere Älteste spricht mit einem grieschischen Mädchen in ihrem Alter, sie reden so gut es geht englisch zusammen. Sie ist ganz begeistert, zum ersten Mal in der richtigen Welt eine Fremdsprache benutzt zu haben.

Neben den griechischen Tavernen gibt es übrigens praktisch an jeder Ecke ein Cafe, mit Pancakes, Crêpes und Waffeln; sehr griechisch. 😉

4. Woche (18. Mai – 24. Mai) – Festland, 20 Knoten Wind und Ankunft im Golf von Korinth

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Ormos Sarakiniko / Ithaki

Um nach vier Nächten mit direktem Landzugang den Absprung etwas einfacher zu schaffen, gehen wir in eine schöne kleine Bucht gleich um die Ecke von Vathi. Die Stimmung auf dem Weg dorthin ist etwas gespenstisch. Es wirkt wie neblig, aber es sind die Tonnen von Saharastaub in der Luft. Es ist nicht feucht sondern trocken.

In der kleinen Bucht liegt bereits ein Schiff und somit müssen wir zwingend Landleinen legen, um nicht in die Nachbarn zu schwoien (Drehung um den Anker mit dem Radius der ausgelegten Ankerkette). Da wir immer noch keine richtigen Schwimmleinen an Bord haben, ist das immer ein bisschen eine Sache. Hinzu kommt in diesem Fall noch, dass der Wind die Quetzal genau in die falsche Richtung dreht. Sprich die Leinen sind trotz zweifacher Verlängerung immer etwas zu kurz. Unsere Nachbar müssen sich köstlich amüsieren bei Zuschauen, wie wir versuchen die Landleinen zu legen. Erst mit dem Dinghi das Schiff einigermassen in die richtige Richtung drehen, dann mit dem Dinghi und der Leine versuchen an Land zu kommen. Der Wind hat zwischenzeitlich natürlich die Quetzal schon wieder zurückgedreht, so dass die Leine wieder zu kurz ist. Nächster Versuch mit einer Leine von Land anfangen. Ein Fender als Boje am Ende verhindert das Versinken der Leine. Dann die Leine von der Quetzal holen und versuchen, diese in der Mitte zu verbinden. Nur ist natürlich die Landleine auf den Grund abgesunken und hat das Ende mit dem schwimmenden Fender soweit an Land gezogen, dass es wieder nicht reicht. Pascal schafft es dann, die Leinen unter Zuhilfenahme der Festmacherleine des Dinghis endlich zusammenzubringen und zu verknoten – unter vollem Körpereinsatz inkl. in einer Phase Leinen im Mund und gleichzeitig rudern; siehe Fotobeweis ;-). Sobald die Verbindung zum Land besteht, lässt sich die Quetzal mühelos in die richtige Richtung zu ziehen.

Weils zu regnen beginnt, machen wirs uns im Schiffsinnern gemütlich, hören dem Prasseln des Regens zu, essen Pizza und machen einen Filmabend.

Messolonghi / Festland

Wir haben eine 36 sm (ca. 66 km) lange Überfahrt vor uns und die Windvorhersage ist “Flaute”. Es ist heiss, wir hören Musik (meist Nemo). Irgendwann nehmen wir das Grosssegel hoch, um das bisschen Wind doch noch zu nutzen. Hauptsächlich dient es aber als Sonnenschutz und um die Mädels etwas zu beschäftigen. Sie mögen das Motoren gar nicht.

Messolonghi liegt in einem flachen Flussdelta. Das Hafenbecken ist über eine 2 sm lange Fahrrinne erreichbar. Die Häuser stehen hier alle auf Stelzen, eine Art moderne Pfahlbauten.

Wir funken die Marina an. Vor uns ist ein weiteres Schiff, dass ebenfalls in die Marina will. Wir drehen Kreise im Hafenbecken, bis wir an der Reihe sind. Und natürlich weht wie immer ein kräftiger Wind, wenn es ums Anlegen geht. Wir kommen zum ersten Mal in den “Genuss” einer Mooringline (das sind Festmacherleinen, die an einer Kette auf dem Grund befestigt sind und am Bug anstelle des Ankers zum Festmachen dienen). Da die Mooringleinen die meiste Zeit auf dem Grund liegen, sind sie voll mit Muscheln und anderem Meeresgetier. Die Mädels finden, sie sehen aus wie ein Hirn.

Wir gehen im Restaurant gleich am Hafen essen und feiern einmal mehr das erfolgreiche Ankommen. Wir sind mal wieder in einer Marina, die den Namen verdient. Es gibt saubere Duschen und WCs. Bei Duschen schauen uns Riesenspinnen und Frösche zu. Pascal im Glück, als er den Schiffszubehörladen entdeckt… Es folgt ein Grosseinkauf! Wir nutzen die Ersatzteilverfügbarkeit, um einige Reparaturen am Schiff vorzunehmen. So kaufen wir eine neue Starterbatterie, da sich unsere Motorstartprobleme zwischenzeitlich auf eine lahme Batterie zurückführen liessen. Es gibt eine neue Heckdusche und auch ein paar neue Fender (Luftpolsterkissen) spendieren wir der Quetzal.
Wir haben Wasser am Steg und nutzen die Gelegenheit, endlich eine Leinenwäsche zu machen. Die Leinen werden mit der Zeit ganz Steif vom Salzwasser. Die zwei Jüngeren lieben es in den grossen Becken mit den Füssen auf den Leinen rumkneten.
Später spielen die Mädels an Bord mit Knete Restaurant und “bekochen” uns mit allerlei Kuriositäten bis wir platzen.

Die zwei Grossen interessieren sich fürs Segeln und alles drum herum. Wir lachen, als die Älteste ganz ernst meint: “Wenn die Ankerkette entspannt ist, ist doch gut, dann ist der Anker nicht im Stress”!

Judith und die Mädels gehen an den Strand, Pascal muss arbeiten. Der ältere Herr im klapprigen Taxi spricht kein Wort Englisch, so dass wir mit Händen und Füssen erklären, wo wir hin möchten. Es klappt. Am Strand ist es sehr windig, die Abkühlung und das Wasser tun uns gut. Es hat sehr freundliche Griechen am Strand, die sich alle per Handschlag mit Namen vorstellen und mit uns plaudern. Aus unseren Sonnenzelt-Stangen werden kurzerhand Mikrophone und die zwei Grossen geben ein Strandkonzert inkl. Tanzeinlagen zum Besten, während die Kleinste Sandkuchen backt. Der Taxifahrer auf dem Rückweg gibt uns gleich noch eine Stadtführung zum historisch wichtigen Messolonghi, das bei der Befreiung Griechenlands von den Osmanen eine wichtige Rolle gespielt haben soll.

Wir bleiben einen Tag länger, weil unser Besuch, die Grossmama, ihre ID zu Hause vergessen hat und nun nicht auf die Fähre kann… Wir versuchen, aus der Ferne zu unterstützen und etwas zu helfen bei der Organisation eines Hotelzimmers etc.

Ein weiterer Grosseinkauf steht an. Es ist heiss, wir spazieren ins Städtchen. Die Mädels dürfen im Laden ihr eigenes Nachtessen einkaufen. Wir hören nur noch fernes Gequitsche und Gelächter zwischen den Regalen und ab und an eine von den Dreien, die mit einer Errungenschaft ganz aufgeregt zu uns kommt. Wir legen bewusst kein Veto ein, auch nicht bei den Gummischlecksachen und dem Cola… Mit all den Einkaufstaschen nehmen wir uns für den Rückweg ein Taxi.

Auf Quetzal geht dann das Vorbereiten und Kochen der individuellen Nachtessen los. Es dauert ewig, aber wir staunen, dass am Ende doch einigermassen vernünftige Mahlzeiten rauskommen, sogar ein bisschen Gemüse ist überall zu finden!

Nafpaktos

Überfahrt nach Nafpaktos, ein wunderschöner Segeltag! Wir haben Rückenwind und können im Schmetterling rüberfahren. Die Durchfahrt unter der Brücke von Patras ist ein Spektakel (und wir hoffen alle, dass die Brücke wirklich hoch genug ist!).


Am Ende haben wir 20 Knoten Wind und es wird etwas heftig. Segel runter und Anker fallen lassen vor den Stadtmauern des hübschen Städtchens mit den fünf Türmen. In den winzigen Stadthafen trauen wir uns bei diesen Windstärken nicht rein und wir sehen, dass bereits ein Segelschiff drin ist. Es schaukelt wie verrückt und spätestens jetzt wissen wir, dass wir schon seefest sind, es wird niemandem schlecht (nur die Jüngste mag nicht so recht essen, ist sonst aber recht fidel). Judith fragt sich, ob es wohl die 38’000 toten Seelen sind, die hier bei der letzten grossen Seeschlacht gestorben sind und die See in Unruhe versetzen… 😉

Während der Nacht beruhigt sich der Wind und es erwartet uns ein schöner Morgen. Ums Schiff herum schwimmen seltsame Dinge. Wir meinen erst, es seien Quallen. Doch wie sich herausstellt, sind es Salpen (Meerestiere/Manteltiere).

Wir fahren mit dem Dinghi alle zusammen zum Städtchen. Es hat noch immer ziemlich Wellen und unsere Mittlere ist – da sie vorne auf der Spitze sitzt – pitschnass aber vergnügt nach der Fahrt. Gemütlicher Tag im Städtchen mit leckeren Crèpes (die es hier an jeder Ecke gibt, sehr griechisch offenbar… ;-)), Spielplatz, Schule machen, spazieren und lädelen.

Und dann gibt unser Dinghi-Motor den Geist auf, mitten auf der Fahrt zurück zu Quetzal…! Pascal ist mit den zwei Älteren im Dinghi, ich mit der Kleinsten am Strand. Es bläst wieder ordentlich, Pascal probiert x-fach: der Motor läuft, aber die Schraube dreht nicht, egal wie viel Gas ganz man gibt. Irgendwann gibt er auf und rudert mit den Paddel – eines davon ist halb kaputt. Bordsport für heute wäre damit auch erledigt 😉

3. Woche (11. Mai – 17. Mai) – Vom Paradies zu George bis zur Regatta mit 45 Schiffen…

By Familienauszeit, Griechenland

Karte mit aktuellem Standort

Porto Leone / Kalamos

Gemütliches Segeln mit schönem Wetter. Wir hissen zum 1. Mal das Gross (unser Hauptsegel), die beiden Älteren sind immer mehr interessiert am Segeln und helfen mit wo möglich (es ist immer ein grosser Wettbewerb, wer den Motor starten, wer den Anker hochholen, wer steuern, den Autopiloten bedienen oder die Winch kurbeln darf…). In den gekauften Pfirsichen entdecken wir eine Raupe, sie wird umgehend zu unserem neuen Haus- äh Schiffstier erkoren, “Würmli” getauft und es werden Regeln geschrieben, wie oft sie oder er gefüttert und gemistet werden muss… Google sagt uns, dass es ein Nachtfalter geben soll (eigentlich ein Fruchtschädling). Die Mädels sind für Stunden beschäftigt.

Wir steuern Porto Leone auf Kalamos an. Erneut ein wunderschöner Ankerplatz, es hat nur zwei andere Schiffe. Wir legen zum ersten Mal Landleinen, die verhindern, dass wir schwoien. Auch hier hat es wieder diese schönen blauen Fische mit einem schwarzen Strich am Schwanz. Unsere Mittlere glaubt, dass sie uns folgen… Vermutlich sind es Bandbrassen.

Es gibt nur einzelne bewohnte Häuser und einige Ruinen, die auf ein Erdbeben zurück gehen. Wunderschöne Olivenbäume und Buchten auf allen Seiten. Wir haben das Gefühl, im Paradies gelandet zu sein…

Wir gehen and Land, wo wir mit der Drohne erste Aufnahmen machen und vor allem das Starten und Landen aus der Hand üben wollen. Da das Ziel wäre, beim Segeln Aufnahmen zu machen, wollen wir das Einfangen der Drohne aber zuerst vom Festland aus üben, um die Drohne nicht schon beim ersten Versuch Neptun (oder Poseidon, wie er bei den Griechen heisst) zu opfern. Dabei ärgern wir den einzigen Bewohner von Porto Leone gewaltig. Er brüllt uns an und verrührt die Hände. Die Mädels haben einen kleinen Schreck, wir fangen die Drohne wieder ein und packen ruhig zusammen. Es hat sich dennoch gelohnt:

VIDEO DROHNE folgt

Ich schwimme vom Schiff an Land, erneut wunderschön klares Wasser und viele Meeresschnecken. An Land grasen ein paar langhaarige Ziegen. Unsere Schiffsnachbarn, ein älteres Ehepaar (er ist 90!), haben eine Leine in der Schraube. Wir bieten unsere Hilfe an und stellen uns auf Tauchen ein. Sie schaffen es aber selber und schnipseln eine extrem lange Leine aus ihrer Schraube. Wir sind immer froh, wenn das nicht uns passiert…

Zum Schluss üben wir noch ins Wasser-Hüpfen von der Quetzal aus. Die Jüngste traut sich noch nicht, die andern beide hüpfen nach längerem Mut holen und dem Spruch “Ich kann das, ich will das, ich schaff das!!!” ins kühle Nass bzw. in die Arme von Mama. Kurzfristig entschliessen wir, weiter zu gehen und die Nacht im Hafen von Kalamos zu verbringen.

Hafen Kalamos / Kalamos

Nachdem die kurze Fahrt nach Kalamos ein weiteres Mal relativ windstill war, ist es, als ob jemand bei der Hafeneinfahrt einen Wind-Schalter kippt… Es bläst wie wahnsinnig. Der Hafen ist klein und er ist schon gut belegt. Uns graut… Zum Glück taucht der inoffizielle Hafenmeister George auf der Hafenmauer auf, wir haben schon im Voraus von ihm gehört (sein Ruf eilt ihm voraus). Er ruft uns freundlich bestimmt Anweisungen durch den Wind, geradeaus, links, Anker runter, drehen, Anker stopp, weiter, zwischendurch ein nettes “perfect Captain”, “very good Captain”, dann ist er wieder am Telefon, pinkelt zwischen all den reinkommenden Schiffen kurz um die Hafenmauer (wie das bei diesem Starkwind funktioniert, ist mir ein Rätsel) oder plaudert mit den Leuten… Der Wind verbläst uns komplett und wir stehen quer im Hafen, der Anker ist schon unten. Beim Versuch, ihn nochmals hochzuholen, verhängen wir uns mit einem anderen Anker. Horror! George nimmts gelassen, weist uns an, den Anker wieder runterzulassen und vorwärts zu überfahren. Den Ankersalat lösen wir später. Ein Unikat. Der Hafen ist gratis, George empfiehlt uns aber seine eigene Taverne wärmstens, die gleich am Hafen liegt. Ok, bei diesem tollen Service erbringen wir gerne diese Gegenleistung und gehen zum Znacht zu George, der allgegenwärtig scheint… Nach einem leckeren Znacht umgeben von gefühlt 10 Katzen fallen wir zufrieden in unsere gemütlichen Betten.

Weil es so gut war gibts auch gleich noch ein Zmorge bei George, mit Blick auf das glitzernde Meer. Joggen, duschen und weiter gehts. Beim Ablegen ist George sofort wieder zur Stelle, diesmal mit seinem Dinghi. Den Anker bringen wir wider Erwarten problemlos hoch und wir benötigen keine Hilfe. Ein letztes herzliches Verabschieden und wir fahren los. Nicht weit, nur um die Ecke auf die kleine Nachbarsinsel Kastos. Der Wind bläst mässig, ideal um gemütlich zu segeln. Judith kommt am Steuer richtig in Segellaune und so kommen wir zu ein paar Extra-Meilen, bis wir dann den Anker auf Kastos in einer wunderschönen Bucht fallen lassen.
Malena macht hier an Deck Schule; eine echte Herausforderung mit dem Wind, Judith eilt zur Hilfe und hält Blätter und Hefte fest…

Am nächsten Morgen ist es kalt und regnerisch. Ohne Wind motoren wir los in Richtung Vathy auf Ithaka. Auf halben Weg soll es eine kleine Insel mit wilden Schweinen am Strand geben. Wir ankern dort fürs Mittagessen und sehen tatsächlich Schweine mit ihren Ferkeln, die sich am Strand sulen.

Auf der restlichen Fahrt, immer noch ohne Wind, geniessen es die Mädels , die Füsse über die Reling zu hängen und sich nass spritzen zu lassen – eine richtige Wellen-Lach-Partie bis alle nasse Hosen haben.


Vathi / Ithaka

In Vathi, einer hübschen kleinen Stadt, umgeben von Hügeln, rund um ein Hafen-/Meeresbecken, bleiben wir gleich ganze vier Tage. Ankommen und Dasein ist ein wichtiger Teil beim Reisen mit den Kindern, daher nehmen wir uns Zeit und alles etwas gemütlicher.

Judith fährt ihr erstes gefahrenes Anlegemanöver römisch-katholisch: Sie stirbt 1000 Tode und schwitzt einmal mehr Blut und Wasser… Alles geht gut; Crew unverletzt, Quetzal unversehrt (Stadtmauer ebenfalls ;-)). Etwas später kommen plötzlich immer mehr Schiffe rein. Wir erfahren, dass aktuell eine Regatta stattfindet und die Teilnehmer heute Nacht in Vathi anlegen. Ganze 45 Yachten kommen an und quetschen sich gefühlt kreuz und quer zwischen die bereits angelegten Boote bzw. in einen eigens für die Regatta abgesperrten Bereich. Auf einmal drängt ein Boot mit holländisch-deutscher Crew zwischen uns und unser Nachbarsboot. Unvorstellbar, es sind etwa 2 Meter zwischen uns! Die Holländer sind relativ unzimperlich und fahren einfach rückwärts rein, wohlverstanden mit einem 90-jährigen Skipper. Wir eilen an Deck und versuchen das Gröbste zu verhindern, drücken Fender zwischen die Boote und schützen Quetzal so gut wie möglich. Irgendwann merken wir, dass sie uns eine Leine wegdrücken und damit Quetzal nach hinten geschoben haben, Richtung Mauer. Unsere Mädels rufen plötzlich ganz aufgeregt, weil sie hören, dass unser Ruder Grundberührung hat und am Boden kratzt (Segelprofis!). Wir sind einigermassen hässig und ziehen uns mit dem Anker wieder nach vorne. Den Holländer tuts leid und sie sind im Anschluss ganz nett und entschuldigen sich, offenbar wurden sie angewiesen, zwischen uns anzulegen. Am Ende plaudern wir lange und alles ist wieder gut.

Am nächsten Tag – als die Regatta Vathi verlassen hat und es wieder ganz leer ist – müssen wir nochmals umparkieren, wir brauchen Strom! Die zwei Grossen wollen vom Land aus helfen Leinen lösen und später wieder entgegennehmen. Ich bin etwas angespannt, finde ihre Motivation aber super und will ihnen das zutrauen. Natürlich hat der Wind, kaum starten wir, wieder aufgefrischt (bald werde ich dem griechischen Windgott irgendetwas opfern müssen…). Dann spinnt plötzlich der Ankerwinsch (1. Versuch), zu kurz Ankerkette gelegt (2. Versuch) und vom Wind verblasen (3. Versuch). Beim 4. Versuch klappts endlich, die Mädels fangen die Leinen beim zweiten Versuch und mit Hilfe eines Passanten, alles gut, uff. Irgendwie kommen wir auch noch an eine Stromkarte und somit haben wir nach 2 Wochen zum ersten Mal wieder Strom. Es ist gut zu wissen, dass wir so lange “überleben” können, Solarpanels sei Dank!

In den kommenden Tagen nehmen wir es gemütlich und hören viel Musik, u.a. Nemo. Die Mädels sind seit dem Schweizer ESC-Sieg ganz interessiert und wir zeigen ihnen die alten Nemo-Songs, die sie nun gefühlt 100 Mal (pro Tag) hören wollen. In einem Spielzeugladen verprassen die Mädchen einen Teil ihres Feriengeldes (ich lege nur bei den ganz schlimmen Ideen ein Veto ein, das ist die Abmachung…). Die Erwachsenen gehen joggen und die Kinder wollen immer wieder ins Fitnesspärkli, ein kleiner Park mit öffentlich zugänglichen einfachen Fitnessgeräten. Wir machen einen langen Spaziergang ums gesamte Hafenbecken, um am anderen Ende ein Schiffswrack anschauen zu gehen, Berta-Lina aus Hamburg. Sie liegt auf die Seite gekippt am Rand eines Hafens. Auf dem Weg entdecken wir jede Menge Seeigel und Fische. Wir schauen zwei Fischern zu. Sie sammeln Seeigel ein, zermantschen sie und benutzen sie als Lockfutter für andere Fische, die sie dann fangen. Einen gefangenen Fisch dürfen die Girls anfassen.

Irgendwann legt ein riesiger Catamaran neben uns an. Ein deutsches Paar – Claudia und René – mit 3 Hunden. Unsere Älteste ist subito zur Stelle und bietet sich an, mit zum Gassi zu gehen ;-). Sie laden uns auf eine Cat-Besichtigung und einen Apéro ein. Die Mädchen sind fasziniert vom Platz und all den Liegeflächen auf dem Cat und vor allem von den Hunden und dem Cola, das es gibt…

Waschtag und Schiffsputz stehen an. Die zwei Kleinen finden Schiffsputzen toll, weil man mit dem Schlauch das ganze Deck abspritzen kann, das könne man halt zuhause in der Wohnung nie, mit dem Schlauch…