Letzter Tag bevor es weitergeht. Waschen, joggen, spielen, dösen, Hörspiel hören, einkaufen. Abends gleich nochmals in die Taverne Panos. Wunderschöner Sonnenuntergang. Wir spazieren um eine Ruine in der Nähe und finden den Panzer einer grossen, toten Meeresschildkröte. Auch sonst finden wir viel (Abfall); u.a. einen Regenschirmgriff, welchen die Mädels prompt als Gehstock ihres Ururgrossvaters klassifizieren und zum Schluss kommen, dass wir also doch griechische Wurzeln haben müssen…
Ormos Desimi
Wunderbare, sanfte und gemütliche Überfahrt nach Lefkada. Das Wetter ist schön, die See ruhig und freundlich. Die Mädels sitzen vorne auf dem Bug auf dem umgekehrt befestigten Dinghi und plaudern. Sie schmieden Zukunftspläne; die eine möchte mit 18 Jahren, die andere mit 21 Jahren ausziehen, die eine kommt wöchentlich 2x nach Hause essen(!), die andere nur einmal, sie haben Hunde, ein Auto und die eine ist Schauspielerin. So siehts aus!
Wir kommen in Ormos Desimi an; wunderschöne Bucht, es hat nur wenige Schiffe. Türkisblaues Wasser, glasklar, viele kleine blaue-silberne Fische. Die Frauen an Bord hüpfen alle ins Wasser, es ist noch etwas frisch, aber wunderschön. Schwaddern um Quetzal rum.
Am Montag ist “Schulstart” und wir nehmen das zur Gelegenheit, auch unseren Alltag wieder etwas mehr zu strukturieren. Daher stehen wir morgens vor den Kindern auf und machen Sport (an Bord, das ist etwas herausfordernd, dazu später mal noch mehr). Es gibt leckere Pancakes zum Zmorge, mhhh. Danach Schule und Arbeiten. Später hängen wir die Hängematte auf und somit startet das Gerangel darum, wer rein darf! Dingi-Ausflug zu kleiner Bucht und zu einem Motorboot-Wrack. An der Sonne ist es schon ziemlich heiss, am Schatten noch etwas kühl. Die zwei Grossen schwimmen mit Papa an den Strand und zurück. Bei unseren geliebten Kartoffel-Wedges zum Znacht gibts rote Köpfe; das Paprika an Bord ist meeeega scharf! Es ist wunderschön hier, leider hat es aber viele Mücken und unsere Jüngste ist ganz verstochen (5 Sticke auf einer Wange 😟).
Die Mädels machen Filmli für die Schule und den Kiga und zeigen unser Schiff, einmal von Aussen und einmal von Innen. Wir staunen, wie gut sie das machen und wie sie die Fachbegriffe schon kennen. Beim Strandspaziergang gibts ein vorgezogenes Geburigschenk für unsere Jüngste; ein aufblasbares Einhorn zum Baden. Sofort kriegt es einen Namen, Mila und wird fortan gefüttert, gepflegt und gehätschelt. Wir erwägen, unseren Schiffsnamen anzupassen.
Ich mache ein Unterwasservideo mit der Go-Pro. Spannend, wie die tolle Aufnahmen macht!
Unsere Älteste ist heute traurig und vermisst ihre Freundinnen und ihre Hobbies… Zum Trost machen wir den ganzen Morgen Pompoms (16 Stück) aus Wolle und hören Hörspiele. Danach ist die Stimmung wieder besser. Wir machen einen Spaziergang auf den Hügel, um in die andere Bucht zu gucken. Finden ein härziges Café, Thea, mit einem wunderschönen Blick und v.a. leckeren Pancakes… Und einer Hollywoodschaukel… Ich bringe die Mädels kaum mehr weg.
Am Strand bauen sie im Anschluss (zum Zuckerabbau ;-)) eine riesige Burg aus Steinen, Stöcken, Sand und Blumen. Nach dem Znacht füttern wir die Fische; sie LIEBEN Eisbergsalat 😉
Vathi / Meganision
Wir stellen fest, dass die Kinder immer etwas eine Krise haben, wenn wir weiterziehen… Sie sagen das jeweils nicht, aber es fällt auf, dass es sich wiederholt. Sie würden am liebsten immer dort bleiben, wo wir gerade sind. Wir nehmen uns vor, die Wechsel etwas frühzeiger anzukündigen. Auch der Motor hat nach vier Tagen vor Anker eine Krise. Trotz neuem Starter will er nicht richtig. Nach etlichen Versuchen kommt er dann doch und schnurrt wieder vor sich hin. Wir machen uns auf in Richtung Vathi auf Meganision.
Dort angekommen legen wir zum ersten Mal römisch-katholisch an, sprich vorne mit Anker und am Heck mit zwei Festmachern an den Quai. Ich schwitze Blut und Wasser… Alles geht gut und wir kriegen umgehend Hilfe von den Nachbarschiffen, die bereits dort liegen. Leider ist die Strom- und Wassersäule nicht in Betrieb und wir kriegen wieder keinen Strom, den wir langsam nötig hätten. Dank der Solarpanels und ab und zu etwas motoren halten wir uns aber über Wasser ;-). Nach leckeren Waffeln und einem Salat, der die Kellnerin kurzerhand zuerst im Nachbarsladen kaufen gehen muss, kriegen wir die Mädels nicht mehr vom Spielplatz weg, der direkt neben unserem Schiff liegt. Bewegung ist gefragt. Spaziergang im hübschen kleinen Dörfchen, viele Schiffe kommen rein und wollen anlegen.
Die Leute sind sehr kinderfreundlich hier; in den Restaurants gibt es fast immer etwas gratis für die Kinder (Glacé, Kuchen) und die Leute lachen die Kinder viel an und streicheln ihnen über die Haare. Regen, gemütliches Faulenzen, Dösen und Tee trinken an Bord, es ist kühl.
Wir bleiben noch einen Tag, es regnet und wir machen es uns gemütlich, Putzen, aufräumen, kaputte Duschabwasserpumpe flicken (Pascal ist Reparier-Profi, ich staune immer wieder…). Die Mädels dürfen den Laura Dekker Film schauen. Sie sind fasziniert von der 14-jährigen Holländerin, die alleine um die Welt segelte. Sie wollen das nun auch machen, wenn sie 14 sind…! Am Nachmittag wird es wieder sonnig und wir spazieren zu einer Bucht. Auf dem Weg beobachten wir eine nicht aufhören wollende Ameisenstrasse. Spielplatz, Einkaufen, Menuplan machen.
Am nächsten Morgen steht plötzlich jemand vor unserem Schiff und möchte gerne einkassieren. Er hat weder einen Ausweis noch ein Quittungsbuch, trägt keine offiziellen Kleider… Wir sind etwas skeptisch, unsere Nachbarn, die seit Jahren hier anlegen und noch nie etwas zahlen mussten, ebenfalls. Nach längerem Hin und Her erklärt der Mann, es sei heute zum ersten Mal, dass die Stadt nun für das Anlegen einkassiere und man könne auch Strom- und Wasserkarten bei ihm beziehen. Nachdem auch sein Gerät für die Kartenzahlung nicht funktionniert, zieht er etwas geknickt von Dannen. Später kommt er wieder, Kartenzahlung ist nicht möglich. Unsere Zweifel sind trotzdem ausgeräumt. Wir zahlen die € 8.50 für die Nacht gerne. Eine älterer schottischer Segler nimmt kurzerhand Reissaus und segelt los. Strom gibt’s leider immer noch nicht! Wir segeln los mit Ziel Porto Leone auf Kalamos.